Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius nach seinem Rundflug mit dem neuen H145M-Hubschrauber der Bundeswehr.
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Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius nach seinem Rundflug mit dem neuen H145M-Hubschrauber der Bundeswehr.

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Airbus Helicopters liefert ersten Hubschrauber an die Bundeswehr

Airbus Helicopters liefert ersten Hubschrauber an die Bundeswehr

Die Bundeswehr rüstet kräftig auf: So wurden unter anderem 62 Hubschrauber bei Airbus Helicopters in Schwaben bestellt. Der erste wurde jetzt an Verteidigungsminister Pistorius übergeben. Der Politiker besuchte anschließend den Rüstungskonzern MBDA.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Es regnet leicht auf dem Landeplatz im schwäbischen Donauwörth als der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in den neuen Hubschrauber seiner Truppe steigt. Die Rotoren starten und pusten dem ein oder anderen Gast die Kapuze vom Kopf.

Der Hubschrauber des Typs H145M hebt ab. Es ist der erste von 62, welche die Bundeswehr bei Airbus Helicopters bestellt hat. Mit dem Rundflug des Verteidigungsministers ist er feierlich übergeben – und das nur elf Monate nach der Bestellung. "Das ist gelebte Zeitenwende", beschreibt Pistorius die Geschwindigkeit bei der Produktion und bedankt sich bei Airbus.

2,6 Milliarden Euro für neue Bundeswehr-Hubschrauber

Über die nächsten vier Jahre sollen die Hubschrauber nach und nach geliefert werden. Im vergangenen Dezember hatte die Bundeswehr den Auftrag an Airbus mit einem Volumen von rund 2,6 Milliarden Euro vergeben – zum Großteil bezahlt aus dem 100-Milliarden-Sondervermögen der Bundeswehr.

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Der neue H145M-Hubschrauber der Bundeswehr

Pistorius setzt auf Marktverfügbarkeit statt auf "Goldstandards"

Für das Hubschrauber-Werk in Donauwörth sind die 62 Hubschrauber ein großer Auftrag. Zum Vergleich: In dem Werk werden pro Jahr insgesamt rund 120 Hubschrauber produziert. In der Luftfahrt sind die Zeiträume zwischen Bestellung und Auslieferung neuer Maschinen oft lang. Pistorius stellt fest, es dürfe keine "Goldstandards" mehr geben. Wichtiger seien Marktverfügbarkeit und Verlässlichkeit bei der Produktion.

Erste Früchte des Sondervermögens

Das Sondervermögen nehme durch die Auslieferung der ersten Hubschrauber Form an. Es käme in "harter Währung" zu den Soldatinnen und Soldaten, so Pistorius. Es gebe keine Zweifel, Putin wolle eine neue Weltordnung, "hierfür müssten wir uns aufstellen", so der Verteidigungsminister weiter. Die Bundeswehr müsse schnell und umfassend versorgt werden können, auch in Krisenzeiten und im Krieg.

"Leichter Kampfhubschrauber" für die Bundeswehr

Der H145M ist ein sogenannter Multirollen-Hubschrauber. Das heißt, er kann für verschiedene Einsätze verwendet und laut Airbus innerhalb kürzester Zeit entsprechend umgerüstet werden. Mit einer Winde lassen sich zum Beispiel Spezialkräfte der Bundeswehr aus dem Hubschrauber abseilen. Der Helikopter lasse sich aber auch so umbauen, dass im inneren Platz für eine Trage mit Verletzten ist. Für den Kampfeinsatz lässt sich der Hubschrauber unter anderem mit einem Maschinengewehr ausstatten, das pro Minute 3.000 Schuss abfeuert.

Die Hubschrauber vom Typ H145 gehören zu den Bestsellern des Hubschrauberherstellers Airbus Helicopters in Donauwörth. Sie werden auch in der zivilen Luftfahrt eingesetzt.

Spatenstich für Lenkflugkörper-Werk

Nach seinem Besuch in Donauwörth ging es für den Verteidigungsminister weiter ins oberbayerische Schrobenhausen. Der dort ansässige Rüstungskonzern MBDA hatte von der NATO einen milliardenschweren Auftrag über verschiedene Raketensysteme erhalten. Mit einem symbolischen Spatenstich beginnt das Unternehmen den Aufbau mehrerer neuer Produktionslinien.

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Pistorius beim Spatenstich in Schrobenhausen beim Rüstungskonzern MBDA.

Die NATO hatte 1.000 Patriot-Raketen und 2.600 Panzerabwehrminen und mehrere tausend Brimstone Lenkflugkkörper bei MBDA bestellt. Der beim Spatenstich anwesende bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisierte vor Ort die Naivität im Umgang mit Russlands Staatschef Putin in Teilen von Deutschland und betonte die Wichtigkeit einer starken Bundeswehr und den Vorrang der Entwicklung von neuer Militärtechnologie im eigenen Land.

Laut einem Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums würden die Bedürfnisse der NATO-Partner, aber auch die von Freunden und Verbündeten zur Versorgung mit Patriot-Lenkflugkörper mit der neuen Produktionsstätte in Deutschland deutlich gestärkt.

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