Arena mit Eva Lettenbauer und Hubert Aiwanger
Bildrechte: BR/Julius Kolb

"jetzt red i" in Altötting

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Aiwanger zu Windpark Altötting: Einnahmen nötig für Wirtschaft

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sprach sich bei "jetzt red i" für den geplanten Windpark aus. Jetzt sei es an der Zeit, Kompromisse zu finden. Grünen-Vorsitzende Eva Lettenbauer warb für mehr Bürgerbeteiligung.

Über dieses Thema berichtet: jetzt red i am .

Rosi Nowak macht sich Sorgen. Sie ist aus Mehring im Landkreis Altötting, lebt "an der Front", wie sie sagt. Dort, wo Bayerns größter Windpark entstehen soll. 40 Windräder sollen Zehntausende Haushalte und einen Teil der naheliegenden Chemieindustrie mit Strom versorgen. Rosi Nowak wisse zwar um die Bedeutung des Industriedreiecks, "mir geht es aber auch um unsere Lebensqualität im Ort, wir haben Ängste, wir haben Sorgen", sagte Nowak in der Sendung "jetzt red i" im BR Fernsehen.

Nowak plagen viele offene Fragen. Sie wolle wissen, wie viel Schatten die Windräder werfen würden, wie laut und hoch die Windräder sein müssten. Allesamt Fragen, die sich nicht nur Rosi Nowak stellt. Die Windpark-Pläne haben in der Region eine große Debatte ausgelöst. Bei einem Bürgerentscheid in Mehring Ende Januar stimmte die Mehrheit gegen das Vorhaben – und das, obwohl ein Großteil der bayerischen Politik und die Wirtschaft sich klar für das Projekt positioniert haben.

Aiwanger und Lettenbauer für den Windpark

So sprachen sich auch bei "jetzt red i" sowohl der Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern als auch Eva Lettenbauer von den bayerischen Grünen für den Windpark aus. Aiwanger hob vor allem hervor, wie wichtig der Windpark für den Wirtschaftsstandort Deutschland, für die Wettbewerbsfähigkeit wäre: "Es ist auch ein industriepolitisches Zeichen", sagte der Politiker der Freien Wähler.

Wenn das Projekt an den Bürgern scheitere, "dann werden auch Neuinvestoren sagen, dann geh ich nach China, in die Slowakei, in die USA". Aiwanger richtete sich mit einem klaren Plädoyer an die Bürger und sagte: "Ich verstehe die Bedenken, aber wir brauchen diese Einnahmen für die Wirtschaft." Er gehe ehrlicherweise nicht davon aus, dass keines der 40 geplanten Windräder gebaut werde. Aiwanger zeigte sich überzeugt, dass das Projekt mit der Einbindung der Bürger mit "etwas mehr Abstand" und mit "wirtschaftlich-finanzieller Beteiligung" Zukunft habe.

Auch Eva Lettenbauer von den Grünen sprach sich wiederholt klar für den Windpark aus: "Bayern ist ein Windland, bei uns weht der Wind, bei uns scheint die Sonne, wir können beides gut nutzen, ich sehe da gute Chancen drin." Deutschland brauche erneuerbare Energien – auch zum Schutz von Wäldern wie dem Altöttinger Forst.

Gespräche mit Bürgerinitiative "Gegenwind Altötting"

Gegner des Projekts, die sich unter anderem über die Bürgerinitiative "Gegenwind Altötting" organisieren, sehen in dem geplanten Windpark eine Gefahr für eben diesen Wald – sie befürchten Waldschäden und kritisieren den Flächenverbrauch. Für sie geht der Kampf gegen die Pläne weiter. Wolfgang Peiskar, der auch zu Gast bei "jetzt red i" war, sagte: "Wir sammeln weiterhin Unterschriften, es werden auch weitere Bürgerbegehren folgen", man wolle mit dem Wirtschaftsministerium jedoch im Gespräch bleiben.

Bürgerbegehren seien Ausdruck des Bürgerwillens, sagte Wolfgang Peiskar in der Sendung. Nach einer möglichen Unterstützung durch die AfD gefragt (externer Link, möglicherweise kostenpflichtig), antwortete Peiskar: "Die AfD spielt bei uns keine Rolle." Zudem war in einem Beitrag des BR-Magazins quer (externer Link) der Auftritt eines Referenten kritisiert worden, der zuvor als Leugner des menschengemachten Klimawandels aufgefallen war. "Zu diesem Referenten", so Peiskar, habe man vorher nicht gewusst, dass er "so ist" und er und er habe "möglicherweise andere Ansichten" als die Initiatoren des Bürgerbegehrens.

Hubert Aiwanger kündigte an, weiterhin mit den Menschen vor Ort zu sprechen. In der Sendung "jetzt red i" nahm er die Einladung von Rosi Nowak an, in ihre Heimat Mehring-Öd zu kommen und mit den Bürgern zu sprechen. Aiwanger wolle versuchen "Kompromisslösungen zu finden". Rosi Nowak zeigte sich nach der Sendung erleichtert, dass die Politik nun direkt das Gespräch mit den Bürgern suche.

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