Die Geschichte des heutigen Bezirkskrankenhauses Obermain in Kutzenberg im Landkreis Lichtenfels reicht mehr als 100 Jahre zurück – dort werden Menschen mit psychischen und somatischen Erkrankungen behandelt. Ein Rekord-Neubau soll die Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessern, auch die Angestellten sollen profitieren. Es ist für den Bezirk Oberfranken das größte Bauprojekt der Gesundheitseinrichtungen.
Kutzenberg: "Wegweisende Klinik für Oberfranken"
Das Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg liegt im sogenannten "Gottesgarten" im Landkreis Lichtenfels. Den Ausblick in viel sattes Grün haben nicht viele Einrichtungen dieser Art zu bieten. Die Klinik in exponierter Lage ist für den Bezirk Oberfranken ein Schlüsselprojekt. Für Bezirkstagspräsident Henry Schramm (CSU) ist der Neubau gar ein "Meilenstein der psychiatrischen Gesundheitsversorgung in Oberfranken", wie er kürzlich bei der Grundsteinlegung des ersten Bauabschnittes betonte.
Neubau finanzieller Kraftakt
Der Freistaat Bayern und der Bezirk nehmen für das Bauvorhaben viel Geld in die Hand. In einem ersten Schritt entsteht ein Neubau für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Die Kosten liegen bei insgesamt rund 92 Millionen Euro, 65 Millionen Euro davon übernimmt der Freistaat, den Rest muss der Bezirk aufbringen.
Ein finanzieller Kraftakt, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm. Der Bezirk ist über das Kommunalunternehmen "Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken" Träger des Klinikums in Kutzenberg und weiterer Standorte in Bayreuth, Hochstadt und Rehau.
Nach dem Spatenstich im März des vergangenen Jahres beginnen in Kutzenberg nun die Rohbauarbeiten für die neue psychiatrische Klinik. In dieser werden sieben akutpsychiatrische Pflegestationen mit etwa 160 Betten, eine Transitions-Station mit 20 Betten und vier Plätzen für Heranwachsende, eine akutpsychiatrische Tagesklinik mit 16 Plätzen, ein Therapiezentrum und ein neuer Eingangsbereich als zentrale Anlaufstelle entstehen. Bis 2027 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Neubau sichert Standort
Die aktuellen Unterbringungssituationen seien für Patientinnen und Patienten, die Angehörigen und die Angestellten stark verbesserungswürdig, hieß es von den Verantwortlichen. Der Neubau soll dies ändern. Für Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) nimmt das Bezirkskrankenhaus am Obermain eine besondere Stelle ein, sie spricht von einem "zentralen Baustein für die akutstationäre Versorgung in Oberfranken und darüber hinaus." Durch die neue Klinik werde sich die Qualität der Versorgung für die Patientinnen und Patienten spürbar verbessern.
Nach dem Abschluss der Arbeiten in drei Jahren sollen die Baumaßnahmen in Kutzenberg direkt weitergehen. In einem zweiten Bauabschnitt sollen auf dem Areal auch noch ein Neubau für die Rheumatologie, die Lungenfachklinik und ein Seniorenwohnheim entstehen. Dafür muss ein großes und in die Jahre gekommenes Klinikgebäude abgerissen werden. Die Kosten für beide Bauabschnitte belaufen sich insgesamt auf etwa 140 Millionen Euro.
Einmalige TBC-Station in Kutzenberg
Auf dem Areal in Kutzenberg sind Baumaßnahmen in den vergangenen Jahren schon zur Gewohnheit geworden. Im Mai 2022 hat dort eine neu errichtete Tuberkulose-Station für behandlungsunwillige Kranke ihren Betrieb aufgenommen. Die Einrichtung ist deutschlandweit einmalig, die Patientinnen und Patienten kommen auf richterlichen Beschluss aus allen Bundesländern an den Obermain. In dieser Station kommen zwei Stärken des Klinikstandortes Kutzenberg zusammen. Zum einen die Psychiatrie, die für die Behandlung der uneinsichtigen an TBC erkrankten Menschen notwendig ist und die Lungenheilkunde.
Diese hat in Kutzenberg eine lange Tradition: Seit 1946 werden dort Tuberkulose-Patienten versorgt. Bezirkstagspräsident Henry Schramm hatte sich sehr um die Verlagerung der Einrichtung von der Oberpfalz nach Oberfranken bemüht. Neben der Kombination der beiden medizinischen Fachrichtungen vor Ort sprachen für Schramm auch wirtschaftliche Aspekte wie zusätzliche 35 Arbeitsplätze und die Standortsicherung in Kutzenberg.
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