Voraussichtlich im Juni öffnet in dem kleinen Ort Altenthann im Landkreis Regensburg ein digitaler 24-Stunden-Supermarkt. Bürgermeister Harald Herrmann (Freie Wähler) berichtete am Donnerstag dem BR-Studio Oberpfalz, dass am Mittag der Notarvertrag für das Baugrundstück im Zentrum des 1.600-Einwohner-Orts gegenüber der bestehenden Tankstelle unterzeichnet wurde.
Seit 15 Jahren kein Lebensmittelgeschäft am Ort
Das Dorf am Rand zum Bayerischen Wald, rund 20 Kilometer nordöstlich von Regensburg, hat seit über 15 Jahren keinen Lebensmittelladen mehr. Die Menschen mussten in die jeweils rund fünf und neun Kilometer entfernten Dörfer Bernhardswald oder Roßbach, das im benachbarten Landkreis Cham liegt, zum Einkaufen fahren. Das soll sich nun ändern.
Kein Ladenschluss, nur Sonn-und Feiertags ist zu
In Altenthann investiert das in Erfurt (Thüringen) ansässige Unternehmen "Emmas-Tag-und-Nacht-Markt" rund 500.000 Euro in einen Neubau, der künftig mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz 24 Stunden täglich an sechs Tagen in der Woche das ganze Jahr hindurch offen ist.
Auch andere Ortschaften sind interessiert
Bei Bürgermeister Herrmann haben sich nach seinen Angaben schon zahlreiche weitere Landkreise und Gemeinden aus ganz Bayern gemeldet, die das Projekt nachahmen wollen. Herrmann wurde auf das Unternehmen, das bereits in Sachsen und Thüringen solche Märkte betreibt, durch ein Interview von Bayern-1-Moderatorin Ulla Müller aufmerksam.
Computer bestellt eigenständig nach
Der Supermarkt ist nach Angaben des Unternehmens Emmas-Tag-und-Nacht-Markt ein Vollsortimenter. Das bedeutet, er bietet auch Backwaren, Fleisch und Wurst sowie Obst und Gemüse. Das digitale Geschäftsmodell ist darauf ausgelegt, dass ein Computer eigenständig nachbestellt, sobald eine bestimmte Ware ausgeht. Leibhaftige Kaufleute füllen die Regale nach Bedarf mehrmals in der Woche mit neu eingetroffener Ware auf. Ferner passt künstliche Intelligenz auf Anfrage der Kunden, also on-demand, das Angebot an. Sollten die Kunden beispielsweise Biowaren oder saisonales Gemüse wie Spargel kaufen wollen, wird der Bestand verändert und aufgestockt.
Kundenkarte, Selbstbedienung und Selbst-Scan-Kassen
Zutritt zum Supermarkt hat, wer eine kostenlose Kundenkarte und eine Kennzahl eingibt. Der Kunde kann die Waren aus den üblichen Regalen selber nehmen und bezahlt an Selbst-Scan-Kassen. Gezahlt wird mit einer EC-Karte oder Kreditkarte. Bisher seien die Erfahrungen mit der Ehrlichkeit der Kunden sehr gut, heißt es. Zur Sicherheit ist das Geschäft kameraüberwacht.
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