Die Ampeln, an denen sich der Durchgangsverkehr am Frankenschnellweg in Nürnberg regelmäßig staut, wird es weiterhin geben. Allerdings sollen sie nach dem Vorschlag der Grünen länger geschaltet werden. Das ist möglich, weil es nach diesem Plan weniger Zufahrten in die Innenstadt und vor allem die Südstadt geben wird. Dadurch soll der Verkehr flüssiger werden. Der Trick dabei: Längere Ampelphasen, weniger Stau, sagt Achim Mletzko, Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Rathaus.
Grüne wollen auf den Tunnel verzichten
Der Streit um den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs ist ein Dauerbrenner seit Jahrzehnten im Nürnberger Rathaus und ein Dauerärgernis bei vielen Autofahrern aus der gesamten Region. Das Herzstück des aktuellen Ausbauplans der Stadt ist der Tunnel für den Durchgangsverkehr. Genau den lehnen die Grünen als größte Oppositionspartei im Nürnberger Stadtrat ab. Er sei eine "Orgie aus Beton", nicht mehr zeitgemäß, viel zu teuer und auch unnötig, sagt Mletzko.
Weniger Autoverkehr als noch vor Jahren
Er verweist auf die Verkehrsprognosen. Die hätten sich entgegen der ursprünglichen Planung fundamental verändert. Im Jahr 2015 wurden noch 64.000 Fahrzeuge pro Tag auf dem Frankenschnellweg gezählt. Heuer waren es lediglich 49.000 Fahrzeuge, ein Rückgang um fast 30 Prozent. Der aktuellen Planung sei jedoch eine Steigerung des Verkehrs zugrunde gelegt worden.
Mehr Grün durch einen neuen Stadtteilpark
Mitglieder der grünen Stadtratsfraktion haben auf dieser Basis eine Ideenskizze erarbeitet. Deren Ziel ist es, billiger und ökologisch besser zu sein. Die Fahrspuren des Frankenschnellwegs sollen nach den Vorstellungen der Grünen entlang der Bahntrasse gebündelt werden. So entsteht Platz für einen Stadtteilpark mit einem Teich. Die neue Stadtzufahrt zum Plärrer übernehmen die Grünen aus dem aktuellen Plan.
300 Millionen statt einer Milliarde Euro
Die Grünen gehen davon aus, dass es rund 300 Millionen Euro kosten würde, um ihre Ideen zu realisieren. Sie rechnen auch damit, dass es für ihre Variante Fördergelder geben wird. Der Umbau könnte bis zum Jahr 2040 fertig sein. Dieses Datum peilt auch die Stadt Nürnberg für ihren Plan an. Aktuell werden die Kosten dafür auf etwas mehr als eine Milliarde Euro geschätzt. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zugesagt, dass der Freistaat 80 Prozent der Kosten übernehme.
Höchstrichterliche Entscheidung steht noch aus
Zuletzt hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die Klagen gegen den Ausbau zurückgewiesen und keine Revision gegen das Urteil zugelassen. Dagegen klagt derzeit der Bund Naturschutz vor dem Bundesverwaltungsgericht. Eine Entscheidung steht noch aus. Die Grünen wollen, dass sich der Stadtrat in den kommenden Monaten mit ihrem Alternativ-Plan beschäftigt. Sie haben jedoch aktuell keine Mehrheit dafür. Und die Stadt Nürnberg hat immer wieder erklärt, dass sie ihre Planungen durchziehen will – wenn die letzte gerichtliche Hürde aus dem Weg geräumt ist.
Dieser Artikel ist erstmals am 06.11.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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