Es ist die Silvester-Nacht in Marktheidenfeld im Landkreis Main-Spessart, kurz nach Mitternacht: Die meisten Menschen feiern noch ausgelassen das neue Jahr. Nach einem Notruf rückt die Polizei aus, doch plötzlich greift eine Gruppe von Jugendlichen die Streife mit Silvester-Böllern an. Rund um Silvester soll es noch weitere Angriffe auf die Polizei in der Kleinstadt gegeben haben. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt.
Angriffe auf Polizei an Silvester: 15 Verdächtige ermittelt
Die Polizei hat eine eigene Ermittlungskommission gegründet, die EKO "Lohgraben". Das Team der Polizei Marktheidenfeld und der Kriminalpolizei Würzburg hat mehrere Monate ermittelt, hat eine ganze Reihe von Personen vernommen und hat Video-Material aus der Silvester-Nacht ausgewertet. Nun sind die Ermittlungen abgeschlossen. Insgesamt hat die Polizei 15 Verdächtige im Alter zwischen 13 und 51 Jahren ermittelt und hat 17 strafrechtliche Verfahren eingeleitet. Das berichtet das Polizei-Präsidium Unterfranken. Die Verfahren gehen nun an die Staatsanwaltschaft Würzburg.
Anlass für Böller-Angriffe: Wohl die Festnahme eines 19-Jährigen
Grund für die Eskalation der Situation an Silvester war laut Polizei die Festnahme eines 19-Jährigen kurz vorher, am 30. Dezember. Die Polizei hatte einen Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Würzburg vollstreckt. Schon während der Festnahme hatte sich eine Gruppe von Jugendlichen mit dem 19-Jährigen solidarisiert. Die Jugendlichen sollen die Polizei beleidigt haben und Feuerwerkskörper in den Hof der Polizei geworfen haben.
Polizisten in Marktheidenfeld mit falschem Notruf angelockt
Kurz nach Mitternacht sollen sechs Jugendliche dann einen fingierten Notruf abgesetzt haben und die Polizei gezielt in einen Hinterhalt gelockt haben, so das Ergebnis der Ermittlungen. Als die Streife gegen 0.40 Uhr in die Bronnbacher Straße eingebogen ist, sollen die Jugendlichen Böller auf das Auto geworfen haben. Die Polizei hat die Jugendlichen kontrolliert und hat einen Verdächtigen in Gewahrsam genommen. Dabei musste sie Pfefferspray einsetzen. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt.
Jugendlicher im Januar festgenommen, Wohnungen durchsucht
Gut zwei Wochen nach den Angriffen hat die Polizei einen 17-Jährigen festgenommen. Außerdem hat das Team der Polizei fünf Wohnungen der Hauptverdächtigen durchsucht und hat dabei ein nach dem Waffengesetz verbotenes Einhandmesser, eine sogenannte PTB-Waffe (Reizstoff-, Schreckschuss- oder Signalwaffe), einen Schlagstock und Pyrotechnik sichergestellt.
Landfriedensbruch und Verstöße gegen Sprengstoffgesetz
Gegen die verdächtigen Jugendlichen läuft ein Verfahren wegen des besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs. Sie waren zum Tatzeitpunkt 13, 14, 16 und drei von ihnen 17 Jahre alt. Bei Landfriedensbruch handelt es sich um Straftaten gegen die öffentliche Ordnung, zum Beispiel bei gewalttätigen Ausschreitungen.
Weitere Verfahren gegen Verdächtige hat die Polizei wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz, das Betäubungsmittelgesetz, das Waffengesetz sowie wegen Sachbeschädigung, Volksverhetzung und Missbrauch von Notrufen eingeleitet.
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