Am Mittwoch war ein großer Teil der Apotheken in Bayern geschlossen, aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung.
Auch Josef Kammermeier, Apotheker in Regensburg und stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands, nahm an dem Protest teil. Laut ihm sei die Stimmung der Apotheken zwischen "depressiv und kurz vor dem Kochen der Emotionen. So wie wir es jetzt erleben, ist es uns seit Jahrzehnten nicht gegangen", so Kammermeier.
Zahl der Apotheken schrumpft weiter
Die Zahl der Apotheken sei auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren gefallen, da das Versorgungssystem kaputtgespart worden sei, so Kammermeier weiter. "Dem wollen wir uns mit unserem Protest entgegenstellen."
Die Gründe für das Apothekensterben seien laut dem Bayerischen Apothekerverband mangelnde wirtschaftliche Planbarkeit, keine Nachfolger für Apotheken und überbordende Bürokratie. Auch die anhaltenden Lieferschwierigkeiten würden den Apothekenalltag erschweren und junge Pharmazeuten vom Weg in die Selbstständigkeit abhalten.
Vergütung ist seit über 10 Jahren nicht mehr angepasst worden
Eine weitere Forderung sei die Steigerung des Honorars. Laut Josef Kammermeier sei das Honorar für Apotheker seit zehn Jahren nicht gestiegen. "Inzwischen fehlen uns die Mittel, unsere Mitarbeiter und Mieten richtig zu zahlen", so Josef Kammermeier.
Das Vorstandsmitglied des Bayerischen Apothekerverbands rechnet damit, dass über 90 Prozent aller Apotheken an dem Protest teilnehmen werden. Am Mittwoch soll es deshalb Notdienste geben. Wer aber die Möglichkeit habe, solle Rezepte vor oder nach Mittwoch einlösen.
- Zum Artikel: Abgelaufene Medikamente: Doch noch nehmen?
Video: Apotheker-Protest gegen Gesundheitspolitik
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