Visualisierung des Laubengangs für das Mehrgenerationenhaus in Aschaffenburg
Bildrechte: Wohnidee Aschaffenburg eG
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So soll das Mehrgenerationenhaus in Aschaffenburg aussehen

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Aschaffenburger Konzept: So könnte das Wohnen zukünftig aussehen

Aschaffenburger Konzept: So könnte das Wohnen zukünftig aussehen

In Aschaffenburg entsteht ein genossenschaftliches Mehrgenerationenhaus in ökologischer und nachhaltiger Bauweise. Singles, Paare, Rentner und jungen Familien werden einziehen. 15 der 50 Wohnungen sind noch frei: Gesucht werden junge Familien.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Samstagvormittag am .

Könnte so das Wohnen in der Zukunft aussehen? Ab April wird in Aschaffenburg ein genossenschaftliches Mehrgenerationenhaus nach ökologischem und nachhaltigem Design errichtet. Singles, Paare, Rentner und junge Familien haben die Möglichkeit, in eine der 50 Wohnungen einzuziehen. Derzeit sind noch 15 dieser Wohnungen verfügbar.

Die Genossenschaft ist besonders interessiert daran, junge Familien zu gewinnen, die die Vorteile schätzen, die sich ergeben, wenn unterschiedliche Generationen unter einem Dach leben. "Unser Ziel ist es, dass ein Drittel der Bewohner unter 40 Jahre alt sind", sagt Christoph Zens-Petzinger, einer der Vorstände der WohnIdee Aschaffenburg eG.

Kinder sollen sich entfalten können

Es gehe vor allem darum, sich gegenseitig zu unterstützen, eigene Ideen einzubringen und gemeinsam in einer Hausgemeinschaft zu leben, in der Entscheidungen gemeinsam getroffen werden, so Zens-Petzinger. Vor allem Kindern sollen demnach viel Platz zur Entfaltung haben – so steht es auch auf der Internetseite der Genossenschaft.

Die Genossenschaft wurde 2018 gegründet von "alten Männern", wie Zens-Petzinger schmunzelnd sagt. Im Laufe der Zeit konnten immer mehr Menschen unterschiedlichsten Alters für das Projekt gewonnen werden. Sie alle haben ihre Vorstellungen und Ideen eingebracht. Was ab April 2024 im Aschaffenburger Stadtteil Nilkheim entsteht, nennt der Vorstand "zukunftsweisend".

Gemeinsames Wohnen: ökologisch und genossenschaftlich

Geplant sind 50 Wohnungen auf drei Stockwerken, mit Wohnflächen von 40 bis 120 Quadratmetern, Veranstaltungsräume, Bistro, Indoorspielplatz, Gäste-Appartements, Gemeinschaftsküche und einer Werkstatt. In einem gemeinsamen Garten soll Obst und Gemüse für alle angebaut werden. Der Großteil des Hauses samt eines Laubengangs entsteht nachhaltig aus Holz. Auf dem Dach, an den Fassaden und Balkonen sind Photovoltaik-Module geplant. Geheizt wird später mit Geothermie. Außerdem ist das Recycling von Brauchwasser in Planung.

Ein ehrgeiziges Projekt, welches das junge Paar Annemarie Endries (27) und David Zöller (29) aus verschiedenen Gründen überzeugt hat. Sie werden dort eine 115 Quadratmeter große Wohnung beziehen – etwas größer, weil auch Kinder in Planung sind. "Ich komme aus einem kleinen Dorf, wo man sich gegenseitig hilft. Wenn ich das jetzt mitten in der Stadt haben kann, mit demselben Gemeinschaftsgefühl, dann finde ich das die perfekte Kombination", sagt David. Aber auch finanziell sieht das junge Paar das genossenschaftliche Wohnen als Vorteil.

Genossenschaftsanteile, Miete und Nebenkosten

Die errechneten Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich laut Vorstand aktuell auf 17,4 Millionen Euro. "Bei uns ist man Eigentümer und Mieter gleichzeitig", erklärt Christoph Zens-Petzinger. Ein Genossenschaftsanteil entspricht etwa 1.200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Dazu komme die Miete von 13,80 Euro pro Quadratmeter plus Nebenkosten. "Billig sind wir nicht", gibt er zu. Annemarie und David rechnen anders: "Bei uns sind es rund 120.000 Euro für die Anteile, und dafür kann man ja auf jeden Fall kein Haus und auch keine Wohnung mehr kaufen."

Die beiden sehen auch Vorteile in den geplanten Gemeinschaftsräumen, etwa bei der Werkstatt. "Was der eine nicht hat, bringt der andere mit, so muss nicht jeder sein eigenes Werkzeug kaufen." Bei den Nebenkosten ist Zens-Petzinger auch optimistisch, durch die Photovoltaik-Anlagen und die Bauweise des Hauses fielen die Kosten für Strom und Heizen nicht ganz so hoch aus.

Alt und Jung unter einem Dach

Interessiert und auch fast schon überzeugt ist auch Daniel Braun-Ostheimer. Der 31-jährige Jurist kann sich gut vorstellen, mit seiner Frau und seinem sechs Monate alten Baby einzuziehen. Die Kosten schrecken die junge Familie noch etwas ab. Das Konzept "Jung und Alt unter einem Dach" und das Miteinander findet die junge Familie allerdings sehr attraktiv. "Dass man auch mal einen Babysitter ganz unkompliziert organisieren kann, und Leute hat, denen man vertraut und die man auch kennt."

Darauf freut sich auch schon Petra Muschik. Die 63-Jährige ist in Rente und liebt Kinder: "Ich habe schon einige Ideen, zum Beispiel eine Kinderturngruppe." Die ehemals Selbständige sagt aber auch: "Ich will auch für mich jetzt was Gutes tun, und freue mich auf gemeinschaftlichen Sport und nette Abende mit den anderen Bewohnern."

Interessierte müssen zur Idee passen

Das Modell der Aschaffenburger Wohnidee ist sicher nicht für jeden etwas. Allerdings legt die Genossenschaft auch wert darauf, dass die Interessenten in die Gemeinschaft passen. "Die Menschen müssen für unser Wohnprojekt offen und kompromissfähig sein", meint Petra Muschik. Außerdem wird erwartet, dass die Bewohner sich einbringen und mitanpacken. Deswegen werden mit Interessenten vorher Gespräche geführt. "Wir haben da mittlerweile ganz gut Routine", meint Zens-Petzinger. Nach den Infoterminen mit mehreren aus der Genossenschaft, gebe es immer nochmal Einzelgespräche, bei denen Details geklärt würden.

Dieser Artikel ist erstmals am 27. Januar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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