Im Fall des Aschaffenburger Schlachthofskandals hat die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg jetzt gegen zwei ehemalige amtliche Tierärztinnen der Stadt und einen Inhaber eines Zerlegbetriebs Anklage erhoben. Beiden Frauen wird die Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer besonderen Geheimhaltungspflicht vorgeworfen – einer Veterinärin in fünf Fällen, der anderen in einem Fall. Sie sollen den Schlachthofbetrieb vor Kontrollen gewarnt haben. Die dritte Person soll Beihilfe geleistet haben.
Verfahren gegen Geschäftsführer und Zerlegebetriebs-Chef eingestellt
Das Verfahren gegen den ehemaligen Geschäftsführer der AB-Schlachthof GmbH und den Inhaber eines anderen Zerlegbetriebs hat die Staatsanwaltschaft dagegen eingestellt. Es habe sich kein hinreichender Tatverdacht ergeben, wie die leitende Oberstaatsanwältin Monika Schramm mitteilt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Taten im Zeitraum August 2022 bis Mai 2023 stattgefunden haben.
Ehemalige Schlachthof-Beschäftigte auf dem Prüfstand
Das Ermittlungsverfahren wegen quälerischer Tiermisshandlung gegen weitere Beschäftigte des Schlachthofs dauert demnach noch. Dazu wertet die Staatsanwaltschaft weiter Videomaterial aus. Die Tierschutzorganisation "Soko Tierschutz" hatte im Sommer 2023 heimlich gedrehte Videoaufnahmen veröffentlicht. Diese zeigten, wie Beschäftigte Schweine und Rinder mit Elektroschockern traktieren und offensichtlich noch lebende Tiere zerteilen.
Wegen möglicher Veruntreuung wird weiter ermittelt
Auch die Ermittlungen wegen Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt durch Verantwortliche des Schlachthofs Aschaffenburg sowie Ermittlungen im Zusammenhang mit Tierschutzverstößen im Schlachthof Eschau im Landkreis Miltenberg seien noch nicht abgeschlossen. Hier wurde der Schlachtbetrieb kurz nach Bekanntwerden des Skandals eingestellt. Im Aschaffenburger Schlachthof wird weiter geschlachtet. Mittlerweile wurde ein neuer Geschäftsführer eingesetzt, Personal ausgetauscht und bauliche Mängel behoben.
Das Bekanntwerden der Tierschutz-Verstöße in den Schlachthöfen in Aschaffenburg und Eschau im Sommer 2023 hatte in der Bevölkerung für Entsetzen gesorgt. Auch der Bayerische Landtag befasste sich mit beiden Fällen.
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