Unzählige Freiwillige aus Vereinen, Nachbarschaft und Hilfsorganisationen haben in den letzten Tagen alles stehen und liegen gelassen und gemeinsam angepackt. Nach der großen Flut ist jetzt das Wichtigste, Opfer der Katastrophe und Helferinnen und Helfer, die seit dem vergangenen Wochenende unermüdlich im Einsatz waren, finanziell zu unterstützen.
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Warum sind Spenden gerade jetzt wichtig?
Ein Rückblick auf die letzten Tage zeigt, wie lebenswichtig und wie wohltuend der gemeinsame Beistand für Betroffene war und weiter bleibt. Überall, wo das Wasser gefährlich stieg, haben Menschen neben Not auch große Solidarität erlebt. Theresia Kurzhals hat in ihrem Kinder- und Jugendhilfezentrum Bewegendes erlebt:
"In Schrobenhausen hat das Wasser auch das Kinderheim geflutet, zum Glück sind Kinder und Mitarbeiter wohlauf. Die Küche ist wie die Werkstatt aber total zerstört. Freiwillige Helfer und Handwerker brachten Mittagessen, organisierten für die Kinder private Duschmöglichkeiten, wuschen Wäsche. Wir waren überwältigt."
Im Video: BR-Intendantin Katja Wildermuth zum Spendentag
Rettung in höchster Not
Zwei Tage und Nächte lang wurde im schwäbischen Neu-Ulm nach einer 32-jährigen Vermissten gesucht. Dann retteten Einsatzkräfte die Frau vor dem Ertrinken. Harald Heimlein von der ADAC-Luftrettung erklärt: "Von oben habe ich nur noch Wasser und Bäume gesehen." Die Spaziergängerin hatte sich im Silberwald vor den Wassermassen in die Krone eines umgestürzten Baums geflüchtet. Mehr als ihren Rettern "Dankesagen" war der erschöpften Frau nicht möglich, bevor sie zur Kontrolle in eine Klinik kam.
Existenzen retten durch gemeinsames Anpacken
Im schwäbischen Babenhausen stand ein Drittel der Fläche hüfthoch unter Wasser. So steht Alex Trost, Betreiberin des Café Rosa, jetzt vor den Trümmern ihrer Existenz. Sie hat erlebt, wie rasend schnell das Wasser kam. "Ich bin immer wieder am Heulen. Wir sind gerade noch rechtzeitig ins Auto gekommen und weggefahren." Alfred Sauter, der Hausbesitzer des Cafés, erklärt: "Das tut schon weh, du buckelst und buckelst und dann ist alles in kürzester Zeit kaputt. Aber es gibt auch eine überwältigende Hilfsbereitschaft." Er selbst war bei der Jahrhundertflut im Ahrtal als Helfer im Einsatz und ist überzeugt, dass es in Bayern jetzt erst recht heißt: "Wir helfen zusammen".
Rettungszüge aus ganz Bayern haben mitgeholfen
Rund 110 Feuerwehrleute und ein sechsköpfiger Verpflegungstrupp des Bayerischen Roten Kreuzes sind aus dem Landkreis Würzburg in Hochwasserkatastrophengebiet geeilt, um die örtlichen Hilfskräfte in Günzburg zu unterstützen, z.B. bei Evakuierungen und der Errichtung von Sammelpunkten. Aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg rückten 180 Feuerwehrleute mit 45 Fahrzeugen aus, um Menschen im Landkreis Aichach-Friedberg zu helfen. Im Landkreis Augsburg halfen bei der Evakuierung auch BRK-Mitglieder aus Mainfranken mit.
Kreisbrandrat Christian Nitschke aus Pfaffenhofen sagt, wir haben halb Bayern alarmiert, kurz vor der Flut. "Es kam eine Sintflut. Aber die Hilfsbereitschaft vor Ort war Wahnsinn, wir hatten innerhalb von zehn Minuten 1.300 Mann auf den Höfen. Wir hatten rund 6.000 Helfer und die Gemeinschaft stärkt einen so dermaßen, dass man über sich hinauswächst." Sein Appell ist: "Zusammenhalten!"
In die Katastrophengebiete kamen auch viele Feuerwehr- und Rotkreuzhelfer aus angrenzenden Bundesländern und dem Ahrtal.
Gemeinsam Durchhalten
Im überfluteten Landkreis Diedorf hat Marina erlebt, wie schnell die Hilfskräfte der Feuerwehr die Anhausener Turnhalle zur Notstation umgerüstet haben. "Mit Essen und Trinken. Der Sportvereinswirt brachte Pizza, die Kinder konnten gemeinsam spielen, der Zusammenhalt war da von allen Seiten, Einsatzkräfte und Bevölkerung im Dorf."
Die Freiwilligen in Regensburg und der Stadt Kelheim sind seit Tagen auf den Beinen, sie müssen gefährliche Bereiche absperren und weiter Dämme sichern. Der Boden ist durch das Hochwasser aufgeweicht. Erst gestern musste die BRK-Wasserwacht einen Surfer in der reißenden Donau suchen, zum Glück ist nichts passiert. "Zusammenhalt ist in der Not das Wichtigste", sagt Evi Schmidbauer, die ehrenamtlich mithilft. "Die Hilfsorganisationen haben das gemeinsam geschafft bisher und eine tolle Koordination", so Schmidbauer. "Ich hoffe, dass sie dieses Miteinander auch jetzt in der Gesellschaft weitergeht."
Statt Hochzeit gemeinsam die Ärmel hochkrempeln
Claudia Koreck (BR3) hat erlebt, wie das Hochwasser auch Hochzeitsträume in Oberbayern zerplatzen ließ. "In Manching wollten wir eigentlich eine wunderschöne Hochzeit feiern, aber da ist einfach Land unter und alle helfen mit, was das Zeug hält. Und das, was mir Mut macht, wir in Bayern halten einfach zusammen. Und was in der Situation hilft, sind einfach Spenden, schnell und unbürokratisch."
Wo Spenden jetzt gebraucht werden
Der Freistaat Bayern hat Soforthilfen zugesagt. Doch ein Hochwasser verursacht nicht nur messbare finanzielle Schäden. Es geht für die Opfer vor allem um die emotionalen Schäden, deren Ausmaß noch gar nicht abzusehen ist. Viele haben ihren Lebensmittelpunkt verloren, ihren Herzensplatz, Fotoalben, Familienerinnerungen, liebevoll angelegte Gärten. Gerade jetzt ist es wichtig, dass sie sich nicht alleingelassen fühlen.
BR-Intendantin Dr. Katja Wildermuth erklärt: "Die schrecklichen Bilder von gefluteten Häusern und Straßen, von Menschen, die vor dem Nichts stehen, und von anderen, die bis zum Rand der Erschöpfung Hilfe leisten, lassen niemanden von uns kalt. Am BR-Spendentag wollen wir für die in Not geratenen Menschen dringend benötigte Hilfe organisieren, schauen aber auch ganz bewusst auf die großartige Leistung der Helferinnen und Helfer, auf den unglaublichen Zusammenhalt und die Mut-Mach-Geschichten, die es überall gab und immer noch gibt."
Auch die vielen Helferinnen und Helfer sind über ihre Grenzen gegangen und brauchen Unterstützung für ihr weiteres Engagement. Und dafür kann jeder einen Beitrag leisten. Geldspenden sind unter dem Motto des BR-Spendentags "Wir halten Zusammen" an insgesamt sechs Helferorganisationen möglich. Sie sind oder waren in der Hochwasserkatastrophe aktiv und wissen, wo das Geld am dringendsten gebraucht wird.
Die professionell organisierten und in Hochwasserlagen erfahrene Partnerorganisationen sind u.a. das Bayerische Rote Kreuz (BRK), der Landesfeuerwehrverband oder die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).
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