Künftig könnte der Verkehr von Kaufbeuren in Richtung Bad Wörishofen, Mindelheim und Krumbach über eine neu angelegte Trasse rollen, die in nord-östlicher Richtung um die kleine Gemeinde Pforzen herumführen soll. Das haben Verantwortliche des Staatlichen Bauamtes Kempten gestern Abend bei einer Infoveranstaltung in Pforzen öffentlich gemacht. Langfristig soll mit der neuen Trasse eine bessere Anbindung zwischen den beiden Bundesstraßen B12 und B16 geschaffen werden. Als "Nordumfahrung Kaufbeuren" steht das Vorhaben im Bundesverkehrswegeplan.
Bürger in Pforzen kämpfen seit 10 Jahren für eine Ortsumfahrung
Gut 100 Zuhörer waren zur Infoveranstaltung in der Turnhalle in Pforzen gekommen, denn vom Ausbau profitieren würde vor allem die kleine Gemeinde Pforzen, ein 2.000-Seelen-Ort nördlich von Kaufbeuren, der mit der neuen Trasse eine Ortsumfahrung bekommt. Derzeit wälzen sich täglich mehr als 10.000 Fahrzeuge durch den Ort, immer wieder kommt es zu brenzligen Situationen. Seit mehr als zehn Jahren wird bereits um eine mögliche Umfahrung gerungen.
"Nordumfahrung Kaufbeuren" soll mehr als 17 Millionen Euro kosten
In den vergangenen sieben Jahren hat das Staatliche Bauamt Kempten drei mögliche Streckenverläufe analysiert und sich nun – wie am Abend bekannt gegeben – für die Streckenführung in nord-östlicher Richtung um Pforzen herum entschieden. Unter anderem mit Blick auf Wohnbebauung, Natur und Tierwelt gäbe es hierbei die geringsten Eingriffe. Außerdem hätten Berechnungen gezeigt, dass bei dieser Variante mehr als 6.000 Fahrzeuge die neue Umgehungsstrecke nutzen würden, anstatt wie bisher mitten durch den Ort zu rollen. Die Kosten für das Bauprojekt schätzt Thomas Hanrieder, der Projektverantwortliche vom Staatlichen Bauamt in Kempten, auf rund 17,5 Millionen Euro.
Begeisterung, aber auch Kritik für neue Umgehungsstraße
Während Vertreter der "Interessensgemeinschaft Pro Umgehungsstraße" von einem "großen Erfolg" sprachen und sich erleichtert zeigten, dass nach so vielen Jahren nun endlich die Trasse für eine mögliche Umgehung festgelegt sei, äußerten vor allem Bürger aus den nördlichen Gemeindebereichen ihre Sorgen. Sie fürchten, zu den Leidtragenden von mehr Verkehr und Lärm zu werden. Auch die geplanten Eingriffe in Natur- und Tierwelt wurden kritisiert, weil für die neue Trasse die Wertach überquert werden müsste.
Neue Umfahrung dauert noch mindestens sieben Jahre
Nun muss der Pforzener Gemeinderat entscheiden, ob die Gemeinde der vorgeschlagenen Trasse zustimmt und das Staatliche Bauamt ihre Planungen fortsetzen soll. Doch auch dann braucht es weiterhin Geduld, bis die ersten Fahrzeuge über die neue Umgehungsstraße rollen werden: Laut den Projektverantwortlichen wird das noch mindestens sieben weitere Jahre dauern.
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