Die Kriminalpolizei hat am heutigen Freitag mehrere Unterallgäuer Milchviehbetriebe in Bad Grönenbach und Heimertingen sowie in Kißlegg in Baden-Württemberg wegen des Verdachts von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz durchsucht. Das haben die Staatsanwaltschaft Memmingen und das Polizeipräsidium Schwaben Süd-West mitgeteilt.
Milchkühe sollen misshandelt worden sein
Die Vorwürfe richten sich gegen den Verantwortlichen des Großbetriebs und mehrere Mitarbeiter. Auslöser für die Ermittlungen war laut Pressemitteilung der Polizei die Anzeige der Tierschutzgruppe "Soko Tierschutz" bei der Bayerischen Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV). Demnach sollen die Misshandlungen der Rinder unter anderem im gesetzeswidrigen Einsatz von Elektrogeräten bestanden haben; auch sollen liegende Tiere nicht sachgemäß zum Aufstehen gezwungen oder ihr Schwanz verdreht worden sein.
Die Durchsuchung soll einen Betrieb betreffen, der bereits als Teil des Allgäuer Tierskandals 2019 in die Schlagzeilen geraten waren. Auch dieses Mal soll die Tierschutzgruppe "Soko Tierschutz" mithilfe von versteckten Kameras die Misshandlung von Rindern dokumentiert haben. Der Anwalt des betroffenen Betriebs war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Milchviehbetrieb soll regelmäßig kontrolliert worden sein
Die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen teilte am Nachmittag in einem Pressestatement mit, dass man gegen den Inhaber des Großbetriebes ein Verwaltungsverfahren eingeleitet habe. Zudem werde die Aussprache eines Tierhaltungs- und Betreuungsverbots gegen den Betriebsleiter geprüft.
Die Behörde erklärte zudem, dass sie den Großbetrieb "intensiv und engmaschig unangekündigt kontrolliert" habe. Allein seit Januar 2023 habe die Behörde den Betrieb 24 Mal kontrolliert, darunter sieben Tierschutzkontrollen. "Gravierende Missstände, wie sie auf den Videos zu erkennen sind, wurden bei den Kontrollen nicht festgestellt. Anordnungen der KBLV hat der Betrieb fristgerecht umgesetzt." Jedoch laufe ein Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen den Betrieb, da bei einer Kontrolle im Sommer 2024 neun Kälber nicht ausreichend mit Wasser versorgt gewesen seien, so die KBLV.
Gegen den Betriebsleiter stehe wegen der Vorwürfe von 2019 noch ein Verfahren vor dem Landgericht Memmingen aus, teilten eine KBLV-Sprecherin und ein Gerichtssprecher der Deutschen Presseagentur (dpa) gegenüber mit.
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