Der Bahnübergang in Neukirchen am Inn im Kreis Passau
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Der Bahnübergang in Neukirchen am Inn im Kreis Passau

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Bahnschranke in Neukirchen am Inn wird per Hand bedient

Seit Oktober bedienen zwei Bahn-Mitarbeiter per Hand die Schranke am Bahnübergang in Neukirchen am Inn im Kreis Passau. Fast 40 Mal am Tag. Das umständliche Prozedere wird noch einige Monate andauern. Anwohner wundern sich.

Über dieses Thema berichtet: quer mit Christoph Süß am .

Alle halbe Stunde das gleiche Schauspiel am Neukirchner Bahnübergang: Ein Mann in orangefarbener Sicherheitskleidung steigt aus einem Auto aus und dreht den Schlüssel um, der in einem grauen Kasten steckt. Die Schranke senkt sich, Autos warten, der Zug kommt vorbei, der Mann dreht noch einmal am Schlüssel - und die Schranke geht wieder hoch. "Das ist doch der Wahnsinn", finden die Anwohner.

Technik am Bahnübergang nach Unfall defekt

Im Oktober vergangenen Jahres rammte die Rottalbahn am damals unbeschrankten Bahnübergang einen Lkw. Dabei gingen nicht nur der Triebwagen und der Laster kaputt, sondern auch die Sicherheitsanlagen inklusive Lichtzeichen-Anlage. Die Bahn will weitere Unfälle verhindern. Eine automatische Halbschranke soll deshalb künftig für mehr Sicherheit sorgen. Die Umsetzung sei allerdings nicht so einfach, schreibt die DB dem BR: "Wir müssen nun eine völlig neue Anlage errichten, was umfangreiche Planungsarbeiten voraussetzt. Damit Autos und Fußgänger den Bahnübergang nach wie vor überqueren können, sichern wir diesen zurzeit durch Sicherungsposten."

Schlüsselumdrehen im Zweischichtbetrieb

Heißt: Bis die neue, automatische Schrankentechnik installiert ist, steht hier - übergangsweise - eine mobile Anlage, die per Hand bedient werden muss. Zwei Mitarbeiter einer Firma für Bahnbedienstete drehen im Zweischichtbetrieb am Schlüssel. Von 5 bis 24 Uhr - alle 30 Minuten. Knapp 40 Mal am Tag.

Standheizung und Dixi-Klo

Mit dem BR dürfen die Männer in ihrer orangefarbenen Dienstkleidung nicht sprechen. Als Aufenthaltsraum steht ihnen ein Pkw mit Standheizung zur Verfügung, neuerdings auch ein türkisfarbenes Dixi-Klo. Ursula Raida, dritte Bürgermeisterin im Ort: "Jetzt haben sie ein Klo-Häusl hingestellt bekommen. Das ist der Luxus des 21. Jahrhunderts bei der Deutschen Bahn."

Lange Wartezeiten am Übergang

Was die Sache erschwert: Aus Sicherheitsgründen lassen die Bahnübergangswärter die mobilen Schranken sehr zeitig herunter. Autofahrer müssen sich in Geduld üben und warten nicht selten eine Viertelstunde, bis die Rottalbahn durchfährt.

Anwohner brauchen Geduld

Wann die Bahn die mobile Schranken-Anlage durch eine festinstallierte ersetzen wird? Es wird bis Sommer dauern, steht in der Pressemitteilung der DB: "Wir arbeiten daran, die technische Sicherung des Bahnübergangs schnellstmöglich, bis Mitte dieses Jahres, wiederherzustellen. Sobald die Technik vollständig wiederaufgebaut wurde, funktionieren die Schranken wieder automatisch und die Sicherungsposten können ihre Arbeit einstellen."

quer vom 24.02.2022
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