Am Donnerstag und Freitag dürften viele Geldautomaten leer und damit außer Betrieb sein. Außerdem könnten gerade kleinere Geschäfte keine Münzen mehr zum Wechseln in der Kasse haben.
Der Grund: Die Gewerkschaft Verdi ruft die bundesweit rund 10.000 Beschäftigten der Geld- und Wertdienste zu zweitägigen Warnstreiks auf. An Bargeld zu gelangen, könnte für manchen besonders am Wochenende schwierig sein. Denn der Streik endet erst in der Nacht zum Samstag.
Arbeitgeber brechen Gespräche der dritten Tarifrunde ab
Die ebenfalls für Donnerstag und Freitag angesetzte dritte Runde der Tarifverhandlungen ist jedoch sofort wieder geplatzt. Denn wegen der Streiks haben die Arbeitgeber der Geld- und Wertdienste die Gespräche aus Protest verlassen. Man sehe angesichts der massiven Aktionen keine Verhandlungsbasis - so die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste in einer Erklärung. Sie bewertet das Verhalten der Gewerkschaft als Absichtserklärung, der Branche massiv zu schaden.
Auf Unverständnis stößt dies auf Seiten von Verdi. Man habe den Arbeitgebern angeboten, inhaltlich zu verhandeln. Stattdessen beschränkten sich die Arbeitgeber darauf, über die Verhältnismäßigkeit der Streikmaßnahmen zu sprechen. So komme man nicht weiter, kritisiert die Gewerkschaft. Die nächste Verhandlungsrunde ist eigentlich für den 6. und 7. November geplant.
Die Forderungen der Gewerkschaft
Gestritten wird über höhere Einkommen und über Regelungen im sogenannten Manteltarif wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, mehr Urlaubstage oder Zuschläge bei Überstunden. Verdi will zudem die Einkommen in der Branche angesichts steigender Preise erhöhen. Verhandelt wird für bundesweit rund 10.000 Beschäftigte bei den Geld- und Wertdiensten.
Die Arbeitgeber, die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste, kommen auf ein gefordertes Plus von insgesamt bis zu 34 Prozent, was viele Unternehmen überfordern würde. Sie verweisen dabei auf ihre schwindende Geschäftsgrundlage: Immer mehr Verbraucher würden bargeldlos bezahlen.
Knapp 1.500 Beschäftigte in Bayern
Trotzdem müssten die, die einen teils gefährlichen und körperlich anstrengenden Job ausüben, auch gut bezahlt werden, kontert die Gewerkschaft. In Bayern kommt die Gewerkschaft auf eine Zahl von knapp 1.500 Beschäftigten. Sie versorgen Geschäfte, Restaurants, Bankomaten und Geldhäuser mit Euromünzen und Scheinen. Außerdem holen sie die Tageseinnahmen ab, da viele nicht über entsprechend große Tresore verfügen.
- Zum Podcast: Bargeld – unverzichtbar oder kann das weg?
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