Erfreuliche Nachrichten aus dem Nationalpark Berchtesgaden: Die beiden Ende Mai nahe der Halsgrube im Nationalpark Berchtesgaden ausgewilderten Bartgeier Sisi und Nepomuk entwickeln sich zur vollsten Zufriedenheit.
Bartgeier: Jungvögel verlassen Felsnische
Bereits fünf Wochen nach der Auswilderung hätten die Jungvögel überraschend früh ihre Felsnische verlassen und seien zu ersten "Aus-Flügen" aufgebrochen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Nationalparks und des Landesbundes für Vogelschutz (LBV). Sisi und Nepomuk hätten auch bereits fernab der eingerichteten Futterplätze ein natürlich verendetes Wildtier selbständig entdeckt und daran gefressen. Ein derartiges Verhalten habe bei den Vorgängerinnen teilweise Monate gedauert, berichtet Projektleiter Toni Wegscheider vom LBV.
Sisi ist mutiger als Nepomuk
Während Sisi gelegentlich in 2.000 Metern Höhe dahinsegle, verhalte sich der acht Tage jüngere Nepomuk beim Fliegen noch vorsichtiger. Als Aasfresser üben die beiden Vögel neben dem Fressen großer Knochen bereits das Zerlegen von Nahrungsstücken. Das Bartgeier-Team konnte beobachten, wie Sisi und Nepomuk Knochen in ihren Krallen transportieren, um sie aus großer Höhe abzuwerfen, damit die Knochen zerbrechen und leichter zu fressen sind.
Bartgeier teilen Futter
Auch von der engen Bindung ist das Bartgeierteam überrascht. Sisi und Nepomuk reichten sich gelegentlich gegenseitig Futterstücke, schliefen beieinander und flögen zusammen synchron, so die Mitteilung. Sowohl der LBV als auch der Nationalpark Berchtesgaden bieten jeden Dienstag und Donnerstag kostenlose Bartgeier-Führungen an, für die jedoch eine Anmeldung erforderlich ist.
Drei Bartgeier-Weibchen entwickeln sich gut
Gute Nachrichten gibt es auch von den drei seit 2021 ausgewilderten Bartgeier-Weibchen. Dagmar (2022 ausgewildert) war bereits in Frankreich, Italien und der Schweiz unterwegs. Dabei habe sie manchmal eine Strecke von 400 Kilometern am Stück zurückgelegt, heißt es. Derzeit tourt sie erneut in der Schweiz im Bereich zwischen Engelberg und Grindelwald sowie im Bereich der Viertausender Schreckhorn, Mönch und Jungfrau. Bavaria (2021 ausgewildert) und Recka (2022 ausgewildert) sind dagegen standorttreu und meistens gemeinsam im Tennengebirge im Salzburger Land unterwegs.
- Zur Radioreportage: Der Bartgeier kehrt nach Europa zurück
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