Das Gruppenfoto der Waldbesitzer-Versammlung im Münchner Augustinerkeller am 4. April 2025  von links nach rechts: Alexander Stärker (Vorsitzender Familienbetriebe Land- und Forst Bayern), Günther Felßner (Präsident Bayerischer Bauernverband), Staatsminister Hubert Aiwanger, Staatsministerin Michaela Kaniber, Waldkönigin Patricia Vogl, Bernhard Breitsameter (Präsident Bayerischer Waldbesitzerverband), Katharina Schulze (Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen), Josef Ziegler (Ehrenpräsident Bayerischer Waldbesitzerverband).
Bildrechte: Iris Götting-Henneberg, Bayerischer Waldbesitzerverband 
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Gruppenbild bei der Jahresmitgliederversammlung der bayerischen Waldbesitzer

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Bayerische Waldbesitzer klagen über Holzpreis und Bürokratie

Bayerische Waldbesitzer klagen über Holzpreis und Bürokratie

Vor Vertretern aus Staatsregierung und Landespolitik haben Bayerns Waldbesitzer ein radikales Umsteuern der Politik gefordert. Sie klagten über die zunehmende Bürokratie und plädierten für einen Kurswechsel.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Etwa zwei Drittel der Wälder in Bayern gehören Privatleuten oder Kommunen, ein Drittel dem Staat. Entsprechend gut war die bayerische Politik bei der Jahrestagung des Bayerischen Waldbesitzerverbandes im Münchner Augustinerkeller vertreten. Forstministerin Michaela Kaniber, Jagdminister Hubert Aiwanger, CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek und Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze nahmen teil, daneben befreundete Verbände wie die der Jäger oder der Bauern.

Deren Präsident Günther Feßner wurde eigens begrüßt und erhielt viel Applaus. Er habe in den Koalitionsverhandlungen viel erreicht für die bayerischen Waldbesitzer. Auch die Politik der Staatsregierung kam gut weg, es gab einigen Beifall für die Minister.

Ärger über Bürokratie und Holzpreis

Dann schilderten die Verbandsmitglieder ihre Sorgen: Mehrere Waldbauern aus Sauerlach kritisierten, dass man nur mit Eigenleistung und Familienangehörigen den Wald bewirtschaften und Holz schlagen könne. Der Holzpreis sei zu gering, als dass man Unternehmen bezahlen könnte. Vor allem die Forderungen nach einer Stilllegung von Waldflächen und einer Renaturierung erschreckt viele. Sie sprachen von einer Art Enteignung.

Walbauer Kilian Kellerer aus dem Landkreis Dachau wünscht sich Unterstützung, dass er einen zukunftsfähigen Wald erhalten kann in den nächsten Jahren, "dass ich in zehn, 20, 50 Jahren noch sagen kann, dass ich Waldbesitzer bin und auch einen bestockten Wald habe. Dass dort gewachsene Bäume stehen, wenn ich in meinen Wald komme." Er setze auf Naturverjüngung, es solle keine kahle Fläche sein, sondern ein Baumbestand "jeglichen Alters", junge und erntefähige Bäume.

Ein weiterer großer Kritikpunkt ist, dass die EU-Entwaldungsverordnung Geoinformationsdaten für Brennholz und eine entsprechende Dokumentation verlangt, wenn man einen Stapel verkauft. Gerade als Kleinwaldbesitzer leide man darunter, all dies dokumentieren zu müssen und für ein Holzstück Meldung machen zu müssen, klagt auch Waldbesitzer Hermann K. aus Günzburg.

"Auflagen drohen Waldbauern in Bürokraten zu verwandeln"

Er sei dem Waldbesitzer-Verband sehr dankbar, dass er die Interessen vertrete, so Peter Lobkowicz aus Maxlrain, auch wenn dieser die regulatorische Lawine nicht stoppen könne, die aus Brüssel gekommen sei. Das, was drohe, sei zwar keine Enteignung, aber eine Entwertung durch die vielen Auflagen. Man versuche, die Waldbesitzer in den nächsten fünf bis zehn Jahren "mehr oder weniger komplett in verlängerte Bürokraten umzuwandeln, wo betriebswirtschaftliche Themen nicht mehr im Vordergrund stehen."

Der Waldbesitzer-Verband bekennt sich dazu, die Wälder fit für den Klimawandel zu machen. Dafür bräuchten die Waldbesitzer mehr Unterstützung und weniger Regularien, sagt auch der Verband. Im EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur sehen die Waldbesitzer eine große Bedrohung. Statt Stilllegungen zu fördern, brauche es Fördergeld für den Waldumbau, so Verbandspräsident Bernhard Breitsameter.

Kaniber verspricht Unterstützung bei der EU

Auch Forstministerin Kaniber verspricht den Waldbesitzern volle Unterstützung. Die EU-Entwaldungsverordnung brauche es einfach nicht, weil es keine illegalen Rodungen in Deutschland gebe. Die Auflagen daraus seien eine Belastung, gerade für die kleinen Waldbesitzer. Weil das Gesetz an der Realität vorbeigehe, müsse Brüssel "die Einsicht haben, dass dieses Gesetz wieder abgeschafft wird", forderte Kaniber im Gespräch mit BR24.

Auch das Renaturierungsgesetz dürfe so nicht in Kraft treten, mit einem Aufschub allein sei es nicht getan. Man könne "einen lahmen Esel nicht durch Warten in ein Rennpferd verwandeln", so Kaniber. Doch diese Entscheidungen fallen auf EU-Ebene, deswegen komme es auf die künftige Bundesregierung an.

Bildrechte: BR / Anton Rauch
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Waldbesitzersammlung im Augustinerkeller am 4. April 2025

Dieser Artikel ist erstmals am 4. April 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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