Luftaufnahme von Kelheim
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Bayern gibt 100.000 Euro für Seilbahn-Studie in Kelheim

Kelheim hat keine eigene Bahnverbindung. Der nächste Bahnhof liegt im über sieben Kilometer entfernten Saal an der Donau. Mit einer Seilbahn über den Fluss könnten weite Wege wegfallen. Für eine Studie gibt es jetzt Geld vom Verkehrsministerium.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Raus aus dem Zug in Saal an der Donau, rein in die Seilbahn über die Donau nach Kelheim – das ist die Idee hinter einem Verkehrsprojekt in der Kreisstadt, die keinen eigenen Bahnhof hat. Ob sich das lohnt, soll eine Studie zeigen. Für die gibt es jetzt einen Zuschuss vom Freistaat.

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Seilbahn: Sinnvoll oder Schnapsidee?

Die Kosten für die Studie betragen insgesamt rund 165.000 Euro. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hat am Dienstag den Förderbescheid über 107.250 Euro übergeben.

Beleuchtet werden soll, ob eine urbane Seilbahn eine technisch, wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Ergänzung des öffentlichen Personennahverkehrs sein kann. Das bayerische Verkehrsministerium ist neuen Beförderungsmöglichkeiten gegenüber aufgeschlossen. Auf der Internetseite heißt es dazu: "Urbane Seilbahnen, insbesondere dann, wenn sie als Seilschwebebahnen ausgeführt sind, bieten neue Möglichkeiten, die wir für den öffentlichen Personennahverkehr der Zukunft dringend benötigen." Sie würden "ein entspanntes, sicheres, umweltschonendes und günstiges Vorankommen" ermöglichen, weil sie über Stau und andere Hindernisse hinwegschweben würden, so das Ministerium weiter.

Ein negativer Aspekt dagegen sind sicherlich die Kosten. Das Kelheimer Seilbahn-Projekt mit dem Namen "Smart Urban Connection" würde laut ersten Schätzungen an die 30 Millionen Euro kosten. Die niederbayerische Stadt hofft auf staatliche Förderungen.

Ein weiterer Nachteil könnte die "Zerschneidung der Landschaft" sein. Immerhin würde die Einseilumlaufbahn laut erstem Plan mit 21 Stützen über fünf Kilometer gebaut werden. Über 40 Gondeln würden im 36 Sekunden-Takt fahren. Kelheim hat mit seiner einzigartigen Landschaft an der Donau gelegen mehrere Welterbe-Titel und mehrere Naturschutzgebiete rundherum.

Andererseits könnte eine Seilbahn der Gegend rund um Kelheim ein modernes Image geben und als weitere Attraktion zusätzliche Touristen anziehen.

Seilbahn-Träume auch in anderen Städten

Seilbahnen werden in Bayern immer mal wieder angedacht. So zum Beispiel in Regensburg: Dort erstellten Wissenschaftler einen Plan mit mehreren Seilbahn-Linien. Tausende Passagiere könnten so - kostengünstiger als mit herkömmlichen Verkehrsmitteln - in drei verschiedene Richtungen transportiert werden, rechnete vor wenigen Jahren ein Professor der Technischen Hochschule Regensburg vor. Jedoch entschied sich der Stadtrat im vergangenen Jahr, dieses Projekt vorerst nicht weiterzuverfolgen. Eine neue Stadtbahn soll dort erstmal für Verkehrsentlastung sorgen.

Auch im Raum Dachau wurde vor einiger Zeit über eine Seilbahn nach München nachgedacht. Genauso wie in der Landeshauptstadt selbst. Jedoch stellte eine 2022 veröffentlichte Machbarkeitsstudie zur Seilbahn am Frankfurter Ring fest, dass diese technisch grundsätzlich realisierbar und auch städtebaulich und naturräumlich integrierbar wäre. Allerdings kaum neue Fahrgäste im Vergleich zu den untersuchten Alternativen Tram und Expressbus brächte. Dafür seien die Kosten mit geschätzt 433 Millionen Euro zu hoch.

Bei einigen von Deutschlands europäischen Nachbarn sind urbane Seilbahnen bereits im Einsatz. Frankreich gilt in Europa als führend, wie Projekte in Brest, Toulouse oder Paris zeigen.

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