Rinder, das sind für Otto Normalverbraucher Kühe, die Milch liefern. Doch es gibt auch Betriebe, die Rinder ausschließlich zur Fleischerzeugung halten, etwa in Mutterkuhhaltung, wo die Kühe nicht gemolken werden, sondern die Kälber am Euter trinken und später als Jungtiere geschlachtet werden. Oder spezialisierte Betriebe mit Mastkälbern oder Mastbullen. Der Anteil der Milchkühe am Gesamtbestand beträgt lediglich 37 Prozent, wie das Statistische Landesamt mitteilt. Insgesamt gibt es noch 1.086.209 Milchkühe im Freistaat.
Weniger Betriebe, weniger Rinder
Die Daten, die jetzt veröffentlicht wurden, stammen vom 1. November 2021, und zwar aus der sogenannten HIT-Datenbank, einer zentralen Datenbank, in die alle Tierhalter ihre Tiere melden müssen. Demnach hat die Zahl der Rinder in Bayern gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Prozent abgenommen, die Zahl der Betriebe sogar um 2,5 Prozent.
Dafür werden die Betriebe immer größer: Im Durchschnitt stehen in einem bayerischen Milchviehstall heute 43 Kühe, eine Kuh mehr als 2020. Zum Vergleich: In Mecklenburg-Vorpommern stehen im Durchschnitt 246 Milchkühe in einem Stall.
- Zum Video: HIT-Datenbank - Einwohnermeldeamt für Rinder
Auch Zukunftsbetriebe sperren zu
Dass Milchbauern ihren Stall zusperren, ist ein langjähriger Trend und nicht überraschend. Gründe dafür gibt es viele, heißt es beim Verband der Bayerischen Milcherzeuger: die strengen Auflagen der Düngeverordnung, die Diskussion um die Anbindehaltung, immer mehr Vorschriften von Seiten des Gesetzgebers, der Molkereien und des Lebensmitteleinzelhandels. Auch die – von ihnen so empfundene – immer geringere Wertschätzung macht den Bauern zu schaffen.
"Neu ist aber, und das macht sehr nachdenklich, dass auch bei uns in Bayern gute und eigentlich zukunftstaugliche Betriebe mit 80 Kühen aussteigen. Das haben wir so nicht erwartet", sagt Hans-Jürgen Seufferlein vom Milcherzeugerverband.
Bayern immer noch Milchland Nummer Eins
Dennoch gibt es in Bayern immer noch Milch im Überfluss. In Deutschland liegt der Grad der Selbstversorgung bei Milch bei etwa 113 Prozent, in Bayern bei über 170 Prozent. Deshalb wird exportiert, vorwiegend nach Italien, aber auch in viele andere europäische Länder und sogar bis nach China.
Allerdings geht in Bayern schon seit zwei Jahren die Milchmenge leicht zurück. Wie sich der verstärkte Verbrauchertrend hin zu Pflanzendrinks auf den Milchkonsum und somit auch auf die Milchproduktion auswirken wird, ist noch nicht abzuschätzen.
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