In Bayern sind aktuell 60 Prozent der Menschen mit dem Corona-Kurs der Staatsregierung zufrieden oder sehr zufrieden. Das zeigt der aktuelle BR-BayernTrend. Damit sinkt die Zustimmung im Vergleich zu Oktober um 19 Prozentpunkte. Die Kritik an der Corona-Politik unter Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nimmt im Umkehrschluss zu: 23 Prozent der Befragten sind derzeit weniger zufrieden (+10), 16 Prozent zeigen sich gar nicht zufrieden (+8).
Grundsätzlich zufrieden mit der Arbeit der Staatsregierung sind aktuell 70 Prozent der Befragten - 30 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden. Verglichen mit dem BayernTrend vor einem Jahr können CSU und Freie Wähler zulegen: Die Arbeit der CSU in der Staatsregierung bewerten aktuell 66 Prozent der Befragten positiv (+13), die Arbeit der Freien Wähler 45 Prozent (+2).
Sonntagsfrage: CSU bei absoluter Mehrheit
Derweil legt die CSU in der Sonntagsfrage wieder zu - im Vergleich zum BR BayernTrend im Oktober. Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, würden laut der Umfrage 48 Prozent für die Christsozialen stimmen. Das sind drei Prozentpunkte mehr als beim vorherigen BayernTrend. Der aktuelle Umfragewert würde als Wahlergebnis für eine CSU-Alleinregierung reichen.
Bei den anderen im Landtag vertretenen Parteien tut sich im Vergleich zu Oktober wenig. Die Grünen liegen bei 19 Prozent (-2), die Freien Wähler bei 8 Prozent (+1), die AfD bei 7 Prozent (-1). Auch die SPD verliert einen Prozentpunkt - und landet bei historisch niedrigen 7 Prozent. Die FDP würde mit aktuell 3 Prozent den Wiedereinzug in den Landtag verfehlen. Die dort aktuell nicht vertretene Linkspartei erreicht laut der Umfrage ebenfalls 3 Prozent.
Angesichts der fast alles dominierenden Corona-Krise ist für die Einordnung der aktuellen Sonntagsfrage ein Vergleich mit den Werten vor der Pandemie hilfreich. Im Januar 2020 landete die CSU im BR Bayern-Trend bei 36 Prozent - das waren 12 Prozentpunkte weniger als aktuell. Die Grünen erreichten vor einem Jahr 25 Prozent - also 6 Prozentpunkte mehr als derzeit. Die Unterschiede bei den anderen Parteien sind geringer: AfD und Freien Wähle lagen vor einem Jahr bei 10 Prozent - vor SPD (7), FDP (4) und Linkspartei (3).
Besonders weit verbreitet ist die Zufriedenheit mit der aktuellen bayerischen Corona-Politik bei den Anhängern der CSU. 83 Prozent der befragten CSU-Anhänger bewerten den Kurs der Staatsregierung positiv. Das gilt auch für 68 Prozent der Grünen-Anhänger. Beim CSU-Koalitionspartner, den Freien Wählern (FW), ist die Hälfte der Anhänger mit dem Corona-Krisenmanagement sehr zufrieden oder zufrieden - die andere Hälfte zeigt sich weniger oder gar nicht zufrieden. Bei den Anhängern der SPD überwiegen die kritischen Einschätzungen (58 zu 42 Prozent), bei den AfD-Sympathisanten ist die Ablehnung noch deutlicher (90 zu 10 Prozent).
Zufriedenheit und K-Frage: Söder deutlich vorne
Wie in den vergangenen Monaten bewertet eine deutliche Mehrheit der Menschen in Bayern Ministerpräsident Söder positiv: Ungefähr 7 von 10 Befragten sind mit der Arbeit des CSU-Politikers sehr zufrieden oder zufrieden (72 Prozent). 27 Prozent sehen den CSU-Politiker kritisch und zeigen sich laut BR Bayern-Trend mit ihm weniger oder gar nicht zufrieden. Damit geht die Zustimmung für Söder während der Corona-Pandemie auf vergleichsweise hohem Niveau zurück: Im vergangenen Juli lag sein Wert noch bei 87 Prozent, im April sogar bei 94 Prozent. Vor Corona, im Januar vor einem Jahr, stellten 67 Prozent der Befragten Söder ein positives Zeugnis aus.
Die gleiche Tendenz zeigt sich bei der Frage nach dem geeigneten Kanzlerkandidaten der Union. Wenige Tage vor der Wahl des neuen CDU-Parteichefs halten im BR Bayern-Trend 63 Prozent der Befragten Söder für einen guten Kanzlerkandidaten - das sind 14 Prozentpunkte weniger als im vergangenen Juli. Dennoch liegt der CSU-Chef weiter deutlich vor den drei Kandidaten für den CDU-Vorsitz: Friedrich Merz halten 32 Prozent für einen guten Kanzlerkandidaten, bei Norbert Röttgen sind es 31 Prozent, bei Armin Laschet 22 Prozent.
Die Umfrage zeigt auch, wie die Menschen in Bayern andere führende Landespolitiker bewerten. Mit Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sind aktuell 54 Prozent der Befragten sehr zufrieden oder zufrieden. 30 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag die Zustimmung für Aiwangers Arbeit bei 50 Prozent.
Auch Aigner mehrheitlich positiv bewertet
Ebenfalls überwiegend gut bewerten die Befragten Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU): 56 Prozent empfinden ihre Arbeit als positiv, 23 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden. Für Bayerns Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze liegt die Zustimmung bei 32 Prozent. 27 Prozent der Befragten stellen Schulze ein schlechtes Zeugnis aus, 41 Prozent können ihre Arbeit nicht bewerten oder kennen sie nicht.
Den anderen Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann loben 23 Prozent der Befragten. Die scheidende SPD-Landeschefin Natscha Kohnen kommt auf eine Zustimmung von 20 Prozent. Die Arbeit des zuletzt wegen Problemen beim Distanzunterricht in die Kritik geratene Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) bewerten 24 Prozent positiv - fast jeder Zweite ist allerdings mit seiner Arbeit unzufrieden.
Auffällig ist: Je kleiner die Landtagsfraktion, desto weniger Menschen trauen sich ein Urteil über die jeweiligen Fraktionschefs zu. Mit FDP-Fraktionschef Martin Hagen sind 10 Prozent der Befragten zufrieden, 15 Prozent sind es nicht. Die verbleibenden 75 Prozent kennen ihn nicht, können seine Arbeit nicht beurteilen oder machten aus anderen Gründen keine Angabe. Ähnlich ist das bei AfD-Fraktionschef Ingo Hahn: 7 Prozent loben seine Arbeit, 19 Prozent stellen Hahn ein schlechtes Zeugnis aus - und 74 Prozent wollten oder konnten keine Einschätzung abgeben.
Für den BR Bayern-Trend wurden in der Woche von 7. bis 11. Januar 1.000 Menschen befragt. Die repräsentative Umfrage wird im Auftrag des BR-Politikmagazins "Kontrovers" erhoben. Mehr Analysen zum aktuellen BR Bayern-Trend gibt es heute Abend um 21 Uhr bei "Kontrovers" im BR Fernsehen - sowie ab 17 Uhr bei BR24Live.
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