Seit Monaten lässt sich erahnen, dass auf dem riesigen Gelände südlich der Bundestraße B8 vor den Toren Straßkirchens etwas Großes entsteht. Doch erst jetzt lässt sich auch etwas Großes erkennen. Am Montag wurde die erste von über 1.000 Betonstützen aufgestellt, die das Grundgerüst der gut 150.000 Quadratmeter großen Produktionshalle bilden. Innerhalb von zehn Wochen soll dieser Prozess abgeschlossen sein.
Gebäude soll bis Jahresende winterfest sein
Dann beginnt das von BMW beauftragte Bauunternehmen Goldbeck aus Bielefeld damit, das Dach zu konstruieren und die Fassade zu setzen. "Bis zum Ende des Jahres wollen wir das Gebäude geschlossen haben", sagte die Bauverantwortliche Silvia Meyer am Rande des Informationstermins am Mittwoch auf dem Baustellengelände. Wenn das Dach aufliegt und erste Fassadenteile stünden, könnten auch schon die ersten Bodenplatten gegossen werden.
Eine der Präsentationsfolien auf dem Screen im Info-Pavillon war mit "High Speed for High Voltage", also "hohes Tempo für Hochspannung" überschrieben. Dem Autobauer ist ein schneller Baufortschritt wichtig. Die Hochvoltbatterien, die im neuen Werk in Straßkirchen ab 2026 montiert werden sollen, werden für die neue E-Auto-Generation, "Gen six" genannt, benötigt. Dementsprechend arbeite man beim Hallenbau vorwiegend mit Fertigteilen. Das sei nicht nur schneller, sondern wegen des geringeren Wasserverbrauchs vor Ort auch nachhaltiger. "Aktuell sind wir exakt im Zeitplan", sagte der Leiter des BMW-Projekts Alexander Kiy.
260.000 Kubikmeter Ackerboden abgetragen
Kiy wies auch auf das erhöhte Verkehrsaufkommen während der Bauphase hin. "Es kann nicht der komplette Verkehr über die A92 und die A8 laufen", sagte Kiy. Dieser Weg ist die Hauptverkehrsader für die Baustelle. Doch weil lokale und regionale Unternehmen in das Projekt eingebunden seien, würden etwa 20 bis 25 Prozent des Verkehrs durch Straßkirchen fließen. "Das sind vertraglich festgelegte Routen und das kontrollieren wir auch", ergänzte der Projektleiter.
Bisher waren auf den Zufahrtswegen vor allem LKW mit Humusladungen unterwegs. 260.000 Kubikmeter fruchtbaren Ackerbodens hatte BMW nach eigenen Angaben abtragen lassen. Über ein Drittel davon seien mittlerweile in Kies- und Tongruben umgelagert. Auch Privatpersonen konnten sich Humusboden auf der Baustelle abholen.
BMW will Austausch mit Bürgern
Der wertvolle Boden war auch eines der Diskussionsthemen im Vorfeld des Projekts. In einem Bürgerbegehren im vergangenen Jahr hatten sich letztlich aber 70 Prozent der Abstimmenden für das Werk ausgesprochen.
Auch in Zukunft will BMW mit den Bürgerinnen und Bürgern im Austausch bleiben. Am Freitag findet die nächste Veranstaltung statt – dieses Mal im neuen Info-Pavillon direkt auf dem Baustellengelände nahe der B8.
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