Mitten im Gäuboden, in der "Kornkammer Bayerns", entsteht gerade auf etwa 100 Hektar ein Montagewerk für Hochvoltbatterien des Automobilkonzerns BMW. Ein Gutachten hat nun herausgefunden, dass die Ansiedlung wie ein "Entwicklungsmotor" für die gesamte Region wirken könnte.
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Positiv: Arbeitsplätze steigern Attraktivität der Region
In dem Gutachten eines Stuttgarter Beratungsunternehmens, das dem BR vorliegt, wird positiv bewertet, dass moderne Arbeitsplätze geschaffen werden. Dies steigere die Attraktivität der ganzen Region. Diesen Effekt sollten laut Gutachten die Standort- und Anrainergemeinden gemeinsam für sich nutzen. Eine enge Zusammenarbeit wird vorgeschlagen.
BMW hatte angekündigt, dass nach einer ersten Bauphase im Werk Straßkirchen/Irlbach rund 1.600 Arbeitsplätze entstehen sollen – etwa 70 Prozent davon will der Automobilkonzern durch interne Umbesetzungen belegen. Später will BMW die Zahl der Beschäftigten verdoppeln.
Investieren wird der Konzern in seinen neuen niederbayerischen Standort etwa eine Milliarde Euro, schätzen Experten. Genaue Zahlen sind nicht bekannt.
Konfliktpotenzial: Fachkräftemangel, Verkehrsbelastung
Jedoch sieht das Gutachten auch jede Menge Konfliktpotenzial durch die Ansiedlung des BMW-Werks in der ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Region.
So könne es zu einem "Kannibalisierungseffekt" in der Fachkräftegewinnung kommen. Das bedeutet, dass es in der Region ein verstärktes Ringen um ausgebildetes Personal geben könnte – der ohnehin schon bestehende Fachkräftemangel könnte also größer werden.
Herausforderungen sieht das Gutachten auch im Bereich der Infrastruktur und des Wohnraums. Es würden mehr Wohnungen und Gebäude für Firmen gebraucht, wenn sich mehr Menschen und eventuell neue Unternehmen in der Region ansiedeln. Beispielsweise müssten auch mehr Kinderbetreuungsplätze entstehen, damit Kinder von Zugezogenen einen Platz erhalten.
Es gebe außerdem Konfliktpotenzial, so das Gutachten, wenn der Flächendruck für Wohnen und Gewerbe auf landwirtschaftliche Flächennutzung und Naherholung treffe. Hier könnte es laut Gutachten zu einem Interessenskonflikt kommen. Das neue Werk wird umgerechnet über 220 Fußballfelder an Fläche verbrauchen.
Maßnahmen gegen Verkehrsprobleme
Zudem sei mit erhöhter Verkehrsbelastung durch Logistik und Pendler zu rechnen. Dem müsse man mit Maßnahmen entgegenwirken: Hier wird unter anderem auf den Ausbau des ÖPNV und die mittelfristige Umsetzung einer Ortsumfahrung für die Gemeinde Straßkirchen gesetzt.
Für diese und weitere Themenbereiche empfiehlt das Beratungsunternehmen einen Zusammenschluss der Gemeinden und Landkreise als Zweckverband oder in einer Arbeitsgemeinschaft.
Das Argument Verkehrsbelastung hatten auch die Gegner des Projekts immer wieder vorgetragen. Zudem sahen Umweltschützer die Natur und den fruchtbaren Ackerboden in Gefahr. Die "Bürgerinitiative Lebenswerter Gäuboden" wollte die Batteriefabrik verhindern, wurde aber in einem Bürgerentscheid überstimmt.
Gutachten im Auftrag des Wirtschaftsministeriums
Das Raumentwicklungs- und Mobilitätsgutachten "Regionale Wirkungen der BMW-Ansiedlung in Irlbach und Straßkirchen" war vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, den beiden Gemeinden sowie der Stadt Straubing und den Landkreisen Straubing-Bogen, Deggendorf und Dingolfing-Landau beauftragt worden.
Im Rahmen einer Regionalkonferenz in Straubing wurde es am Freitagnachmittag vorgestellt. Im Anschluss daran diskutierte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) mit den Kommunalpolitikern der betroffenen Gemeinden und Landkreise die Ergebnisse.
580.000 Hochvoltbatterien im Jahr
Ab 2026 sollen im neuen BMW-Werk pro Jahr 580.000 Hochvoltbatterien montiert werden. Benötigt werden diese für die neue E-Auto-Generation – auch "Gen six" genannt.
Das von BMW erworbene Grundstück auf dem Boden der Gemeinden Irlbach und Straßkirchen liegt strategisch günstig: Die fertigen Akkus werden anschließend in das große BMW-Werk im Nachbarlandkreis Dingolfing-Landau und in die Werke nach Landshut und München geliefert.
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