Der kleine Setzling rechts ist einer der Versuchsbäume, die zeigen sollen, wie der Spessart in Zukunft aussehen kann.
Bildrechte: BR/Kai Asmussen
Audiobeitrag

Der kleine Setzling rechts ist einer der Versuchsbäume, die zeigen sollen, wie der Spessart in Zukunft aussehen kann.

Audiobeitrag
>

Zedern statt Fichten: Wald-Experiment im Spessart startet

Zedern statt Fichten: Wald-Experiment im Spessart startet

Klimawandel und Trockenheit schreiten auch im Spessart voran. Anders als etwa der Borkenkäfer kommen viele örtlichen Bäume, vor allem mit Nadeln, damit nicht gut klar. Nun will der Freistaat mit Anbauversuchen auch im Spessart nach Lösungen fahnden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

"Wir verlieren in unseren Wäldern zunehmend unser Nadelholz, speziell in Unterfranken begleiten wir die Fichte ihrem Ende entgegen", berichtet Christoph Müller, staatlicher Revierleiter in Mespelbrunn. Im Beisein von Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber werden im Mespelbrunner Gemeindewald nun 250 Atlas-Zedern und 250 Thuja-Bäume gepflanzt.

Das Amt für Waldgenetik aus Teisendorf in Südbayern begleitet das Anbau-Experiment im Spessart langfristig. Jährlich werde überprüft, wie sich die Bäume entwickeln. "Auch im Spessart treten mittlerweile deutliche Waldschäden auf", heißt es von Seiten des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Karlstadt.

Waldumbau nötig

Mit dem sogenannten Praxis-Anbauversuch will man nun herausfinden, welche Baumarten an diesem Standort mit den veränderten klimatischen Verhältnissen besser zurechtkommen und hier für den Waldumbau geeignet sind. Für den Spessart gibt es bislang kaum Versuchsflächen. Zu beiden Arten gibt es wenige bis keine Anbauerfahrungen.

"Neben der Fichte haben Lärche, Kiefer und Weißtanne mit Hitze und Trockenheit zu kämpfen, hinzu kommt das Schädlingsproblem", klagt Revierleiter Christoph Müller. Denn der Borkenkäfer kommt mit der Klimaerwärmung bestens zurecht, vermehrt sich explosionsartig, auch im Spessart.

Atlas-Zeder und Thuja-Baum

Die Atlas-Zeder stammt ursprünglich aus den Bergregionen Marokkos und Algeriens. Sie hält hohe Temperaturschwankungen aus und ist widerstandsfähig gegenüber Schädlingen wie dem Borkenkäfer. Durch ihre drei bis vier Meter tief reichende Pfahlwurzel kommt sie auch mit langen Trockenperioden zurecht.

"Die Atlas-Zeder scheint auch keine negativen Folgen auf die einheimische Tier- und Pflanzenwelt zu haben, zumindest zeigen das Untersuchungen aus Frankreich. Über die Thuja-Bäume ist diesbezüglich noch nicht so viel bekannt. Aber genau deshalb machen wir das Experiment ja auch: Wir wollen wissen, wie entwickeln sich die Bäume bei uns im Spessart", sagt Müller.

Initiative "Zukunftswald Bayern"

Im Jahr 2015 hat die Bayerische Forstverwaltung die Initiative Zukunftswald Bayern (IZW) ins Leben gerufen. Das Ziel: Die Wälder stabil und widerstandsfähig zu machen - durch regelmäßige Waldpflege und mehr Mischwald mit verschiedenen Baumarten. Durch klimatolerante Wälder soll die Waldvielfalt auch für künftige Generationen erhalten bleiben.

Dieser Artikel ist erstmals am 15.11.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!