05.09.2024, Bayern, München: Polizisten sind in München im Einsatz. Die Polizei hat in der Münchner Innenstadt bei einem größeren Einsatz in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats eine verdächtige Person niedergeschossen. Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Polizeieinsatz in München

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Schütze von München 18-jähriger Österreicher – Was bekannt ist

Schütze von München 18-jähriger Österreicher – Was bekannt ist

In München hat die Polizei einen Mann in der Nähe des israelischen Generalkonsulats und NS-Dokumentationszentrums erschossen. Nun ist bestätigt: Der Täter kommt aus Österreich und ist 18 Jahre alt. Er war wohl Islamist. Ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Polizei hat in der Münchner Innenstadt bei einem größeren Einsatz in der Nähe des israelischen Generalkonsulats und des NS-Dokumentationszentrums einen Verdächtigen niedergeschossen. Was ist bisher bekannt? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was ist passiert?

Am Donnerstagmorgen wird die Polizei alarmiert. Es kommt zum Einsatz in der Nähe des israelischen Generalkonsulats und des NS-Dokumentationszentrums. Beamte schießen nach Angaben der Polizei einen Verdächtigen nieder. Hinweise auf weitere Verdächtige gibt es demnach derzeit nicht. Zunächst teilt die Polizei mit, der Verdächtige sei schwer verletzt und befinde sich noch am Einsatzort. Kurz darauf gibt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dann bekannt, der Niedergeschossene sei tot.

Zahlreiche Polizisten sind vor Ort, auch ein Hubschrauber ist im Einsatz. Die Polizei ruft dazu auf, den Bereich von Briennerstraße und Karolinenplatz großräumig zu meiden. Dort seien Verkehrssperren errichtet worden. An den Straßensperren stehen mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte.

Was ist bisher über den Tatverdächtigen bekannt?

Wie in einer Pressekonferenz bekannt gegeben wurde, handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 2006 geborenen österreichischen Staatsangehörigen. Der junge Mann war demnach nicht in Deutschland, sondern in Österreich wohnhaft und soll erst vor Kurzem eingereist sein. Nach einem Bericht der Presseagentur APA hat er bosnische Wurzeln.

Was ist über das Motiv bekannt?

Die Motivlage ist noch weitgehend unklar. Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann wollten sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz nicht dazu äußern. Nach einem Bericht des "Spiegel" und der österreichischen Zeitung "Standard" (externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt) war der Täter den Behörden als Islamist bekannt. Medienberichten zufolge soll es gegen den Mann eine Anzeige gegeben haben, weil auf seinem Handy offenbar IS-Propagandamaterial gefunden worden war.

Ob ein Zusammenhang zwischen dem Schusswechsel und der Veranstaltung zum Gedenken an das Olympia-Attentat besteht, ist noch unklar. Auf den Tag genau vor 52 Jahren ereignete sich das Attentat auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München. Auf jeden Fall hat die Polizei den Schutz für jüdische Einrichtungen intensiviert - unter anderem in Ostbayern.

Wer ermittelt? Was sagt der Innenminister?

Das Verfahren wird von der Generalstaatsanwaltschaft München geführt - von der dort angesiedelten Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus. Laut Innenminister Joachim Herrmann war möglicherweise ein Anschlag auf das Generalkonsulat geplant. Das müsse aber noch ermittelt werden. Der Freistaat habe sein Schutzversprechen, alle jüdische Einrichtungen vor Angriffen zu schützen, eingehalten.

Gibt es Verletzte?

Nein. Es gibt laut Polizei aktuell keine Erkenntnisse zu weiteren Verletzten. Das israelische Außenministerium teilte mit, es seien keine Mitarbeiter des Konsulats verletzt worden. Im Konsulat habe es eine Gedenkfeier zum Olympia-Attentat in München 1972 gegeben, deshalb war es den Angaben zufolge geschlossen.

War der mutmaßliche Täter bewaffnet?

Zum Ablauf des Einsatzes sagte ein Sprecher der Polizei, der verdächtige Mann sei gesehen worden, wie er mit einer Langwaffe, also einer großen Schusswaffe, agierte. Auch BR24 wurde ein Video zugespielt, das eine Person mit einer solchen Waffe zeigt, die an ein Bajonett erinnert. Der Verdächtige selbst wirkt darauf jung, wie ein Teenager.

Nach Angaben der Polizei gab es einen Schusswechsel zwischen fünf Beamten und dem Tatverdächtigen, mit mehreren Schussabgaben sowohl des Verdächtigen als auch der Polizisten.

Wie reagiert die Bundespolitik?

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von einem "schwerwiegenden Vorfall". Sie wolle aber nicht spekulieren, es gelte abzuwarten. Es sei sehr bitter, dass sich der Vorfall ausgerechnet vor dem NS-Dokumentationszentrum und dem israelischen Generalkonsulat ereignet habe.

Mit Informationen von dpa

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