Für fast 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler in Bayern beginnt am 10. September wieder die Schule. Doch das kommende Schuljahr bringt Herausforderungen mit sich - alte wie neue.
Wo liegen die drängendsten Probleme? Darüber sprechen wir bei BR24live mit der Bayerischen Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler/FW).
"In unseren Augen werden die größten Herausforderungen in diesem Schuljahr die Digitalisierung, der Lehrermangel, sanierungsbedürftige Schulgebäude, Alltagskompetenzen und die demokratische Bildung an Schulen sein", sagt Heinrich Ritter, Landesschülersprecher der Gymnasien.
Bei der Digitalisierung bestehe laut Ritter ein großer Nachholbedarf. "Selbst wenn man die Schulen mit iPads ausstattet, bringt das noch nicht wirklich was, wenn man an den Schulen kein WLAN hat", merkt der Landesschülersprecher an. "Wir brauchen erstmal flächendeckend Internetzugänge, um digital arbeiten zu können."
Die Diskussion über eine bessere Bildungsqualität in Bayern dürfe dabei auch nicht auf der Strecke bleiben, fordert der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Baustellen sehen dieser und andere Lehrerverbände unter anderem bei der Bildungsgerechtigkeit, der Digitalisierung und der Attraktivität des Berufes. "Keiner leugnet den Lehrermangel", sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Es fehlten definitiv überall Lehrkräfte.
Mehr Mathe und Deutsch an Grundschulen
Hinzu kommen weitere Herausforderungen. An Grundschulen soll als Reaktion auf die schlechten Pisa-Ergebnisse mehr Mathematik und Deutsch unterrichtet werden. Im Gegenzug muss bei Englisch, Musik, Kunst, Werken und Gestalten (WG) gekürzt werden.
Neu im Lehrplan: Die Verfassungsviertelstunde
Neu ist auch die sogenannte Verfassungsviertelstunde, die in diesem Schuljahr zunächst in einigen Jahrgangsstufen startet. Diese soll regelmäßig einmal pro Woche innerhalb der normalen Unterrichtszeit und abwechselnd in verschiedene Fächer eingebaut werden. Schulen und Lehrkräfte sollen die Einheiten flexibel gestalten und dabei aktuelle Ereignisse einbeziehen können.
Kein Abitur im neuen Schuljahr
An den Gymnasien wird es außerdem wegen der Umstellung auf das Abitur nach neun Jahren (G9) statt nach acht Jahren (G8) große Veränderungen in der Oberstufe geben. In diesem Schuljahr startet nach Angaben des Philologenverbands erstmals eine 12. Jahrgangsstufe im neuen G9. Deshalb wird es am Ende des Schuljahrs keine Abitur-Prüfungen geben – ausgenommen davon sind Wiederholer der 12. Jahrgangsstufe im alten G8.
Mit Informationen von dpa
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