Knapp hundert Unternehmen aus der Region Mainburg – darunter auch der Spezial-Schuhhersteller Haix und der Heizungs-Hersteller Wolf – protestieren in einem offenen Brief gegen die mögliche Schließung der Notaufnahme in Mainburg. Zusammen beschäftigen die Unterstützer mehr als 4.000 Menschen. Auch der Bauernverband und der Hallertauer Hopfenpflanzerverband haben sich der Initiative der Industrie- und Handelskammer Oberpfalz/Kelheim (IHK) angeschlossen. Der Brief geht an Vertreter der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik.
Tausende Betriebsunfälle versorgt
Im Brief fordern die Unterzeichner den Erhalt einer so wörtlich "hochwertigen und nahen Notversorgung". Das Mainburger Krankenhaus habe für die Betriebe eine enorme Bedeutung, teilt die IHK mit. Allein 2023 mussten in Mainburg nach Betriebsunfällen mehrere Tausend Behandlungen durchgeführt werden. Angesichts der hohen Kosten sei eine Diskussion um das Krankenhaus zwar notwendig, so die IHK. Jede Verschlechterung der Notfallversorgung schade aber dem Wirtschaftsstandort.
Feuerwehren: Keine echte Notfallversorgung mehr
In der Hallertau wehrten sich zuletzt Vertreter von 45 Feuerwehren gegen Pläne des Landkreises Kelheim, das Krankenhaus in Mainburg zu einem Gesundheitszentrum herabzustufen. Die Feuerwehren übergaben dazu an der Münchner Staatskanzlei einen Brandbrief, der sich an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) richtet.
In dem Schreiben warnen sie, dass ein Ende der Notaufnahme und der Intensivstation in Mainburg die Rettungskette in der Region empfindlich schwächen könnten. Damit sei eine echte Notfallversorgung nicht mehr gewährleistet. Weder Patienten mit Herzinfarkt oder Lungenembolie noch Patienten mit traumatischen Verletzungen könnten dann zeitnah vor Ort behandelt werden werden. Damit, so die weitere Kritik, würden gesundheitliche Schäden bewusst in Kauf genommen.
Lange Transportwege in nächste Krankenhäuser als Folge
Die Herabstufung zum Gesundheitszentrum würde nach Ansicht der Feuerwehren nicht nur mehr als 40.000 Menschen in der Region betreffen, sondern auch rund 60.000 Durchreisende entlang der Verkehrsrouten München – Regensburg und Landshut – Ingolstadt, hieß es.
Bei Not- oder Unfällen wären lange Transportwege in die nächsten Krankenhäuser die Folge, sagte Wolfgang Schöll, Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr in Mainburg. Schon heute würden die Feuerwehren bei ihren Einsätzen feststellen, dass die Notfallversorgung am Anschlag sei. "Es kann jeden treffen, der bei uns wohnt oder durchkommt – ob Kinder oder Erwachsene. Bei einem Herzinfarkt, bei Schlaganfällen oder Wespenstichen mit allergischer Reaktion. Was ist dann, wenn aus finanziellen Gründen keine schnelle Hilfe da ist?", so Schölls Kritik.
Krankenhaus belastet Haushalt des Landkreises stark
Das Krankenhaus in Mainburg wird vom Landkreis Kelheim betrieben. Der Haushalt des Landkreises wird schon seit Jahren durch das hohe Defizit der Krankenhäuser in Kelheim und Mainburg stark belastet. Eine Studie von Unternehmensberatern empfiehlt nun eine intensive Kooperation des Krankenhauses in Mainburg mit anderen Kliniken in den oberbayerischen Nachbarlandkreisen. In diesem Zuge könnte das Krankenhaus in Mainburg zu einem Gesundheitszentrum herabgestuft werden.
Gesundheitsvorsorge soll "Chefsache" werden
Gegen diese Pläne hoffen die Feuerwehren auf die Unterstützung von Markus Söder. Der Ministerpräsident habe in seiner Rede am Politischen Aschermittwoch gesagt, dass die Gesundheitsvorsorge Ländersache sei, so Schöll. "Wir bitten ihn: Machen Sie das zur Chefsache", so der Mainburger Feuerwehr-Vorstand. Es könne nicht sein, dass die Landbevölkerung bei den Krankenhäusern gegenüber den Bewohnern der Städte benachteiligt werde.
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