In diesem Sommer flattern nach Beobachtungen von Fachleuten weniger Schmetterlinge in Bayern. Neben dem fortschreitenden Verlust des Lebensraumes macht ihnen heuer auch noch das feuchte Wetter zu schaffen. Der oft heftige Regen erschwere in diesem Jahr die Fortpflanzung der Insekten, teilt der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) mit Sitz in Hilpoltstein im Landkreis Roth mit.
Kälte und Starkregen setzten Schmetterlingen zu
Neben dem Starkregen haben auch niedrige Temperaturen im Mai und Juni die bereits geschwächten Populationen der Tagfalter beeinträchtigt, erklärt die Schmetterlingsexpertin des LBV, Elisa Treffehn. "Ein heftiger Schauer oder Hagel kann Eier und Larven zerstören. Bei kühlem, regnerischem Wetter fliegen Tagfalter außerdem nicht und können sich somit auch nicht fortpflanzen". Erste Rückmeldungen der Kartierungen für ein deutschlandweites Monitoring – auch in Bayern – bestätigten, dass dieses Jahr kein gutes für Schmetterlinge sei.
Zwerg-Bläuling macht Sorgen
"Besonders Sorge haben wir um Arten wie Mädesüß-Perlmuttfalter, Perlbinde und Zwerg-Bläuling. Sie werden bereits seit Jahren immer weniger und können heuer kaum beobachtet werden", erklärt Elisa Treffehn. Bei Arten wie dem Kleinen Kohlweißling, dem Großen Ochsenauge oder dem Schachbrettfalter sei die Situation besser. Doch auch diese kommen ihr zufolge in geringerer Zahl vor als noch im vergangenen Jahrzehnt.
Bürger sollen Schwalbenschwänze melden
Um mehr darüber zu erfahren, wie es um die Schmetterlinge in Bayern steht, hat der bayerische Naturschutzverband in diesem Jahr das Projekt "Falter im Fokus" gestartet. Bis Ende Juli können Bürgerinnen und Bürger ihre Sichtungen des auffälligen Schwalbenschwanzes oder seiner grün-orangefarbenen Raupen melden. Der Schwalbenschwanz ist einer der größten und auffälligsten Tagfalter und hat eine Flügelspannweite von 5 bis 7,5 Zentimetern. Er ist gelb und schwarz gemustert, mit einer blauen Binde und roten Augenflecken an der hinteren Innenseite der Hinterflügel.
Auch weniger Hummeln in Bayern
Ein Mitmachprojekt zu Hummeln, das der Bund Naturschutz und das Thünen-Institut in Braunschweig ins Leben gerufen hatten, hat außerdem ergeben, dass in einigen Regionen in Bayern in diesem Sommer kaum Hummeln unterwegs sind, trotz oftmals reicher Blütenpracht in den Gärten. Nach Ansicht der Fachleute kommen dafür verschiedene Ursachen in Frage: Hochwasser und Dauerregen, aber auch Krankheiten, Pestizide, Klimaveränderungen und fehlender Lebensraum.
Erdhummel wurde am häufigsten gesichtet
Die häufigste beobachtete Hummelart in Bayern war demnach die Erdhummel. Eine besondere Entdeckung war laut BN der Fund der seltenen Berglandhummel im Ostallgäu, wo sie in 800 Metern Höhe gesichtet wurde. Auch die Bunte und die Veränderliche Hummel haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Bürgerforschungsprojekt beobachtet. Beide Arten stehen auf der Roten Liste.
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