Noch knapp drei Wochen sind es bis zur vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar: viel Arbeit in den Wahlkampfzentralen der Parteien, aber auch in den Rathäusern und Landratsämtern quer durch die Republik. Und auch die Stimmzettel müssen diesmal in Rekordgeschwindigkeit produziert werden. Denn zuvor mussten die Parteien ja festlegen, welche Kandidaten sie als Direkt- und Listenkandidaten aufstellen.
Stimmzetteldruck unter Zeitdruck
Bei der unterfränkischen Druckerei Schleunungdruck in Marktheidenfeld ratterten die großen Druckmaschinen deshalb seit Freitag im Dreischichtbetrieb fast ohne Pause. Dreieinhalb Millionen Stimmzettel für zwölf verschiedene Wahlbezirke hat die Flyeralarm-Tochter diesmal unter Zeitdruck produziert. Wer als Kandidat jeweils auf dem Zettel steht, das hat die Druckerei erst vor einer Woche erfahren, in einer passwortgeschützten Datei.
Design und Abmessungen des Stimmzettels können leicht variieren, sind aber bei der Bundestagswahl grundsätzlich durch das sogenannte Berliner Muster vorgegeben. Auch deshalb, damit der Zettel in die Schablone mit Brailleschrift passt, die Sehbehinderte ohne Hilfe in der Wahlkabine benutzen können.
Fehler wären fatal
Die ersten Probeausdrucke der Druckerei wurden vergangene Woche an die Auftraggeber zur Korrektur verschickt. Ein flüchtiger Fehler könnte schlimmstenfalls dazu führen, dass alle Stimmzettel nochmal gedruckt werden müssen. Deshalb wurden alle Informationen mehrfach kontrolliert, die Namen der Parteien und Kandidaten, aber auch die Berufsbezeichnungen und die Reihenfolge, erklärt die Kreiswahlleiterin Main-Spessart, Jacqueline Ratka.
Rund 200.000 Stimmzettel werden in dieser Woche allein für ihren Wahlkreis in die Landkreise Main-Spessart und Miltenberg ausgeliefert. Klar sei das mit den verkürzten Fristen deutlich stressiger gewesen als sonst.
Papiermangel kein Problem
60.000 Bögen Papier mit jeweils vier Stimmzetteln können die großen Druckmaschinen in Marktheidenfeld pro Stunde ausspucken. Vorgegeben sind dabei die Schriftfarben Blau und Schwarz. Auch das Papier muss passen. Gleichzeitig dünn soll es sein und so wenig transparent wie möglich, denn die gedruckten Namen dürfen nicht durchscheinen.
Dass die Bundeswahlleiterin bei der Terminfindung zur vorgezogenen Bundestagswahl mutmaßte, die Zeit könnte zu kurz sein, um die nötigen Stimmzettel zu produzieren, können die unterfränkischen Druckprofis aber nicht nachvollziehen. "Wir haben so viel Papier auf Lager und auch gute Verbindungen zum Papierhersteller. Selbst mit diesen vorgezogenen Wahlen war es kein Problem, in kurzer Zeit das benötigte Papier zu produzieren", sagt Verkaufsleiter Frederik Lang. 55 Tonnen Papier hat sich allein seine Druckerei auf 100 Paletten liefern lassen.
Herausfordernde Logistik
Die fertig bedruckten Papierbögen mit jeweils vier Stimmzetteln werden von einem Roboter zugeschnitten und eine Halle weiter auf Umschlaggröße gefalzt und verpackt. Eine weitere Herausforderung ist dann die passgenaue Auslieferung. Dabei dürfe natürlich nichts durcheinandergeraten, und die richtige Menge an Stimmzetteln müsse beim richtigen Auftraggeber landen, so Verkaufsleiter Lang. Bis zu 20 verschiedene Adressen pro Wahlbezirk werden von seinen Kollegen angefahren. Von dort werden die Stimmzettel an die Wahllokale verteilt und an die Briefwähler verschickt. Für die sichere Aufbewahrung der Stimmzettel bis zur Wahl sind die Gemeinden verantwortlich.
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