Der Sabotage-Verdacht der Trinkwasserversorgung an zwei nordrhein-westfälischen Bundeswehrstandorten hat in den vergangenen Tagen für Aufregung gesorgt. Inzwischen konnten die Verantwortlichen sowohl für Köln-Wahn als auch Mechernich Entwarnung geben: Eine Verunreinigung des Trinkwassers konnte nicht nachgewiesen werden. In beiden Fällen waren Löcher im Zaun um das Wasserwerk, bzw. den Hochwasser-Behälter entdeckt worden. Ob sie auf Sabotageakte zurückgehen, wird weiter untersucht.
Verdächtige Beschädigung an Kaserne in Oberbayern
Jetzt wurden auch am Tor der Christoph-Probst-Kaserne in Garching bei München verdächtige Beschädigungen festgestellt. Die Spuren deuteten darauf hin, dass sich jemand über ein Seitentor unrechtmäßig Zutritt zu dem Bundeswehrgelände verschaffen wollte. Wie ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos mitteilte, seien die Schäden bei einer Überprüfung am Donnerstag aufgefallen. Hinweise, dass sich jemand Zugang zu Gebäuden innerhalb der Kaserne verschafft habe, gebe es nicht. Derzeit gebe es auch keinen Zusammenhang mit der möglichen Sabotage der Trinkwasserversorgung der Luftwaffenkaserne in Köln.
Wie viele Bundeswehrstandorte in Bayern, so wie in Köln, über eine eigene Wasserversorgung verfügen, erklärte das Territoriale Führungskommando auf Nachfrage des BR nicht. Details zur Infrastruktur und Absicherung fielen in den Bereich der militärischen Sicherheit, so ein Sprecher.
Trinkwasserversorgung am Bundeswehrstandort Freyung sicher
Im niederbayerischen Freyung sind 500 Soldaten eines Panzeraufklärungsbataillons stationiert. Wie im nordrhein-westfälischen Mechernich hängt die Trinkwasserversorgung der Kaserne "Am Goldenen Steig" von der Gemeinde, in diesem Fall Freyung, ab. Auf Nachfrage des BR erklärte die Stadt: "Nachdem sich unsere Trinkwasserversorgung von der Gewinnung bis zur Speicherung und Verteilung in einem geschlossenen System abspielt und auch die bestehenden Versorgungsanlagen ohnehin mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen versehen und gegen Fremdeinwirkungen geschützt sind, ist unsere Trinkwasserversorgung ausreichend gesichert." Bei den gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen und Begehungen hätten sich in jüngster Vergangenheit keine Auffälligkeiten ergeben. Ein Nachjustieren sei daher nicht erforderlich.
Sabotage nur eine von vielen Gefahren für öffentliche Trinkwasserversorgung
Für die öffentliche Trinkwasserversorgung sind laut Gemeindeordnung die Gemeinden zuständig. Deren Anlagen können durch eine Vielzahl von Ereignissen gefährdet werden. Das Landesamt für Umwelt unterscheidet zwischen Naturereignissen (Extremwetter, Stürme, Hochwasser, Waldbrände, Epidemien oder Pandemien), technischem/menschlichem Versagen und dem Bereich Terrorismus, Kriminalität, Kriege. Zu Letzterem wird auch die Sabotage gezählt. Die Wasserversorger respektive die Gemeinden sind verpflichtet, sich auf all diese Gefährdungen vorzubereiten und bestmöglich vor deren Folgen zu schützen.
Schutz mit Zäunen, Alarmanlagen und Videoüberwachung
Die bayerischen Wasserversorger schützen ihre Anlagen mit Zäunen, Absperrungen, Überwachung und regelmäßigen Überprüfungen, teilt der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) auf BR-Nachfrage mit. Je nach Art der Anlage und des jeweiligen Sicherheitskonzepts würden dabei auch Alarmanlagen und Videoüberwachung eingesetzt. Die Zuständigkeit der Wasserversorgungsunternehmen für die Sicherung und die Sicherheit der eigenen Anlagen gelte aber nicht bei einer militärischen Bedrohung. In diesem Fall liege die Verantwortung beim Bundesverteidigungsministerium.
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