Das Anwesen der Burschenschaft "Teutonia Prag" in Würzburg (Archivbild)
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Seit 2023 beobachtet der Verfassungsschutz die Würzburger Burschenschaft "Teutonia Prag". (Archivbild)

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Weiterhin rechtsextreme Musik bei Burschenschaft "Teutonia Prag"

Weiterhin rechtsextreme Musik bei Burschenschaft "Teutonia Prag"

Seit 2023 beobachtet der Verfassungsschutz die Würzburger Burschenschaft "Teutonia Prag", der auch AfD-Politiker Daniel Halemba beigetreten war. BR-Recherchen zeigen: Im Anwesen der Burschen wird offenbar weiterhin zu rechtsextremer Musik gefeiert.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Die Würzburger Burschenschaft "Teutonia Prag" sorgt wegen rechtsextremer Umtriebe immer wieder für Schlagzeilen. Seit mehr als einem Jahr stuft der Verfassungsschutz den aktiven Teil der Burschenschaft als rechtsextrem ein. Das sorgte innerhalb der Studentenverbindung für Unruhe, sogar eine Auflösung stand im Raum. Doch im Anwesen der Burschen wird offenbar weiterhin zu rechtsextremer Musik gefeiert. Das legt ein Video nahe, das dem BR zugespielt wurde.

"Diese Party wird jetzt rechtsradikal"

Das Video soll vor wenigen Monaten bei einer Feier der "Teutonia Prag" aufgenommen worden sein. Dabei läuft in hoher Lautstärke ein Titel des Schlager-Sängers "Johnny Zahngold". Alben des Musikers tragen Titel wie "Bambule Randale Rechtsradikale" oder "Regler nach rechts!". Der Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz hat ihn als rechtsextrem eingestuft [Externer Link]. Der Inlandsgeheimdienst spricht von sogenanntem "Fascho-Schlager".

In dem Video ist der Refrain eines Liedes des Sängers zu hören. In dem Refrain grölt eine Männerstimme immer wieder: "Diese Party wird jetzt rechtsradikal". Aufgenommen wurde das Video in einem Gemeinschaftsraum der "Teutonia Prag". Das hat eine Person, die das Anwesen kennt, dem BR bestätigt. Der Raum ist auch bei Instagram zu sehen. Um seine Quellen zu schützen, kann der BR in seiner Berichterstattung nur die Ton-Spur des Videos veröffentlichen.

"Teutonia Prag" als rechtsextrem eingestuft

Im November 2023 hat das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz den aktiven Teil der "Teutonia Prag zu Würzburg" als rechtsextrem eingestuft. Zwei Monate zuvor fand eine Razzia in dem Anwesen statt. Die Ermittler fanden unter anderem Waffen und Nazi-Devotionalien. Auch der AfD-Politiker Daniel Halemba wohnte zum Zeitpunkt der Razzia in dem Haus. Er zog im Oktober 2023 in den Bayerischen Landtag ein. An der Gesinnung der Burschen hat sich seit Herbst 2023 offenbar wenig geändert.

Die Ermittlungen gegen Daniel Halemba dauern an. Unter anderem soll auf seiner Geburtstagsfeier im Juli 2022 im Anwesen der Studentenverbindung Musik der rechtsextremen Band "Landser" gelaufen sein. Die Staatsanwaltschaft Würzburg hat Anklage erhoben und wertet die Inhalte des Liedes als volksverhetzend, "da sie zum Hass gegen die in Deutschland lebende türkische Bevölkerung aufstacheln". Halemba bestreitet diesen und weitere Vorwürfe. Das Landgericht Würzburg hat noch nicht entschieden, ob die Anklage zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet wird.

Halemba steht Burschenschaft weiterhin nahe

Bereits vor mehreren Jahren berichtete die "Main-Post", dass im Anwesen der "Teutonia Prag" laut Rechtsrock abgespielt worden sei [Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt]. Auch dem Landesamt für Verfassungsschutz sind Hinweise über Beschwerden von Anwohnern bekannt, die rechtsextreme Lieder aus dem Haus gehört haben.

Bei der Feier vor wenigen Monaten, bei der rechtsextremer Schlager gelaufen sein soll, war Daniel Halemba nach BR-Informationen nicht anwesend. Bislang hat er sich öffentlich nicht von der Burschenschaft distanziert. Auf eine Anfrage hat der Landtagsabgeordnete umfassend geantwortet. Er bittet allerdings darum, dass aus den Antworten nicht zitiert wird, auch nicht indirekt. Die "Teutonia Prag" hat auf eine Anfrage nicht reagiert.

NS-Kunst im Burschen-Keller

Außerdem liegen dem BR exklusiv Fotos vor, die aus einem Kellerraum des Anwesens stammen sollen. Zu sehen sind an einer Kellerwand befestigte Bilder von Statuen Arno Brekers. Der Bildhauer gilt als ein prominenter Künstler des sogenannten "Dritten Reichs". Die Bilder zeigen unter anderem die Werke "Die Partei" und "Die Wehrmacht", wie sie sich auch im Ehrenhof der "Neuen Reichskanzlei" in Berlin befanden. Das Gebäude wurde unter Adolf Hitler errichtet.

Wieso die "Teutonia Prag" gerade diese Bilder in ihrem Anwesen hängen hat? Dazu äußerte sich die Burschenschaft ebenfalls nicht. Halemba bittet auch in diesem Fall darum, dass seine Antworten weder direkt noch indirekt zitiert werden.

Ein Burschenschafter, der die "Teutonia Prag" kennt, bestätigt dem BR, dass die Bilder bereits seit vielen Monaten in dem Keller hängen sollen. Wohl aus "Faszination für den Herrenmenschen", ganz nach NS-Ideologie, so die Quelle.

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