Studierende sollen zu Beginn des Wintersemesters übergangsweise auf Campingplätzen unterkommen können.
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Studierende sollen zu Beginn des Wintersemesters übergangsweise auf Campingplätzen unterkommen können.

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Camper statt WG: Semesterstart in München auf dem Campingplatz?

Die Zahl der Studierenden in Bayern ist in den letzten Jahren schneller gestiegen als die Zahl der Wohnheimplätze. In München herrscht zudem generell Wohnungsmangel. Die Stadt prüft deshalb nun, ob Campingplätze eine Notlösung sein könnten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Es ist ein ungewöhnlicher Vorschlag der rot-grünen Rathauskoalition in München: Studierende sollen zu Beginn des Wintersemesters übergangsweise auf Campingplätzen unterkommen können. Ein entsprechendes Vorhaben lässt die Stadt gerade prüfen.

Campingplatz als Notlösung

Gerade zu Semesterbeginn würden in sehr kurzer Zeit viele junge Menschen eine bezahlbare Bleibe suchen, so Simone Burger von der SPD/Volt-Fraktion im Stadtrat. Um nicht in einem teuren Hotel oder überteuerten Apartments schlafen zu müssen, könnten sie sich von Verwandten oder Freunden einen Camper ausleihen und entweder auf dem Campingplatz in Thalkirchen oder in dem Jugendlager "The Tent" wohnen. "Klar ist, dies ist eine Notlösung, und es zeigt die extreme Situation, deshalb muss dringend an den Ursachen gearbeitet werden", so Burger.

Wirklich helfen würde es laut Burger, wenn der Freistaat die nach einem Brand im Jahr 2021 leer stehenden 1.500 Wohnheimplätze in der Studentenstadt im Stadtteil Freimann fertig sanieren und belegen würde.

Freistaat steigt bei Sanierung der Studentenstadt ein

Mitte Mai hatte die Staatsregierung bekannt gegeben, dass die staatliche Wohnungsbaugesellschaft BayernHeim die Sanierung zweier Häuser in der größten Studentensiedlung Deutschlands übernehmen wird. Dadurch sollen 1.056 Wohnheimplätze wieder verfügbar werden – im Haus 12 (auch bekannt als oranges Haus) Ende 2027, im Haus 9 (Hans-Seidel-Haus) im Jahr 2028. Aktuell stehen beide Gebäude leer, sie gelten als dringend sanierungsbedürftig.

Bereits generalsaniert ist das Haus 11 (blaues Haus) in direkter Nachbarschaft zu Haus 9 und 12. Es war in den vergangenen dreieinhalb Jahren für 22 Millionen Euro generalsaniert worden und bietet Platz für 250 Studentinnen und Studenten.

Appell an Münchnerinnen und Münchner

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat zudem bereits am Montag gemeinsam mit Wissenschaftsminister Markus Blume, Bauminister Christian Bernreiter (beide CSU) und dem Studentenwerk einen Appell an alle Münchnerinnen und Münchner gerichtet. Sie sollen Zimmer oder Wohnungen an Studierende vermieten oder Untervermietungen gestatten. "Denn jedes Zimmer kann helfen, selbst wenn es nur für ein oder zwei Semester ist", heißt es in dem Appell.

Wer helfen möchte, könne die Privatzimmervermittlung des Studentenwerks München nutzen. Alternativ könne man sich auch für das Projekt "Wohnen für Hilfe" melden. Der Seniorentreff Neuhausen e. V. vermittelt dabei Studierende an ältere Menschen, die günstigen Wohnraum gegen kleinere Hilfeleistungen im Alltag zur Verfügung stellen.

Im Audio: Mehr Geld für Wohnraum für Auszubildende und Studierende

Die Bundesregierung fördert den Bau von Wohnheimen in diesem Jahr mit 500 Millionen Euro. Laut Bauministerium soll diese Förderung nun verstetigt werden.
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Studierende in einem Hörsaal.

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