Der Spielleiter Christian Stückl spricht mit seinem zweiter Spielleiter Abdullah Karaca
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Passionsspiele 2020 in Oberammergau: Der Spielleiter Christian Stückl (l) spricht mit seinem zweiter Spielleiter Abdullah Karaca.

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Christian Stückl soll Oberammergauer Passion 2030 wieder leiten

Christian Stückl soll Oberammergauer Passion 2030 wieder leiten

Das Gerangel um die Spielleitung der berühmten Passionsspiele in Oberammergau scheint entschieden zu sein. Die Weichen für Christian Stückl sind gestellt. In der nächsten Bürgerversammlung soll nur er ein Konzept für die Passion 2030 vorstellen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Bürgerversammlung in Oberammergau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sollte eigentlich ein Showdown werden. Bewerber sollten ihre Ideen präsentieren, danach wollte der Gemeinderat über die Leitung der Passionsspiele 2030 entscheiden. Erstmals in der fast 400-jährigen Geschichte des berühmten Laienspiels gab es ein solches Bewerbungsverfahren.

Christian Stückls Ziehsohn als Rivale

Der Gemeinderat hatte Anfang des Jahres zu Bewerbungen für die Leitungsposition aufgerufen. Gefordert waren Anschreiben, Lebenslauf sowie eventuelle Zeugnisse. Doch anscheinend hielt sich die Zahl der Interessenten in Grenzen: Die Rede war von drei Bewerbern.

Das Verfahren war für Christian Stückl ein Affront. Viermal hatte er die Passion schon erfolgreich inszeniert, das sei Bewerbung genug, meinte er. Keine Frage, er wollte es noch ein fünftes Mal wissen. Ein Bewerber aus dem Dorf ohne Inszenierungserfahrung zog alsbald zurück. So blieb nur noch Abdullah Karaca, Stückls Ziehsohn, als Rivale.

Spielleiter-Drama in mehreren Akten

Über Stückl kam Karaca zum Theater. Abdullah Karaca erlangte Berühmtheit, weil er als erster Muslim in der Passion mitspielen durfte. Stückl baute ihn zu seinem Stellvertreter auf. Der in Oberammergau aufgewachsene Sohn türkischer Eltern ist mittlerweile ausgebildeter Regisseur und sieht in der Passion eine Herausforderung, die ihn stolz machen würde, sagte der 35-Jährige BR24: "Für mich wäre es ein Traum und eine große Ehre, die Passionsspiele zu leiten." Das Verhältnis zu Stückl schien nach der letzten Passion zerrüttet. Er wollte Stückl herausfordern. Alles schien so, als ob es zum Showdown kommen würde. Doch dann die Wende.

Entscheidung für Spielleitung so gut wie gefallen

Sogar ein Bürgerbegehren für Christian Stückl als Spielleiter stand im Raum. Beim Treffen der Initiatoren erschien auch Abdullah Karaca, er reichte Stückl symbolisch die Hand und bat um ein Gespräch, um die Wogen im Ort zu glätten. Schließlich würden alle ein Ziel verfolgen: Eine erfolgreiche Passion 2030.

Bei der nicht öffentlichen Gemeinderatsversammlung wurde nur Stückl damit beauftragt seine Ideen bei der Bürgerversammlung zu präsentieren, so Andreas Rödl, der Bürgermeister von Oberammergau. Damit ist die Entscheidung für die Spielleitung so gut wie gefallen.

Anscheinend hatten sich Stückl und Karaca im Vorfeld geeinigt und wollen nun als Team die nächste Passion auf die Bühne bringen. Wie genau die Rollenverteilung dabei ist, wird spannend. Einen ersten Vorgeschmack wird die Bürgerversammlung Ende kommender Woche bringen.

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