Im Sommer 2022 fanden Polizisten in einem Wald im Landkreis Eichstätt die Knochen der Münchner Schülerin Sonja Engelbrecht, die vor über 20 Jahren als vermisst gemeldet worden war. Vermutlich starb sie gewaltsam - doch von einem möglichen Täter fehlt nach wie vor jede Spur. Um ihn zu finden, hat die Polizei am Mittwoch in Kipfenberg erneut Personen gebeten, zu einer Befragung und für einen DNA-Abstrich zu erscheinen.
Meist Männer mit Bezug zu den örtlichen Wäldern
Von rund 80 geladenen Menschen seien etwa 70 gekommen, sagte ein Polizeisprecher. Deren Befragung und die Entnahme der DNA-Abstriche habe sich bis zum Nachmittag hingezogen. Zu denjenigen, die dem Aufruf nicht gefolgt seien, werde erneut Kontakt aufgenommen. Einige hatten sich schon im Vorfeld wegen Krankheit oder Arbeit abgemeldet. Vorwiegend waren Männer geladen, die sich seinerzeit aus beruflichen oder auch privaten Gründen häufig in den umliegenden Wäldern aufgehalten hatten, etwa Jäger. Unter den zur DNA-Probe gebetenen Menschen seien aber auch Frauen gewesen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die 19-Jährige Opfer eines Sexualverbrechens wurde. Sie vermuten zudem, dass der Täter einen Bezug zu Kipfenberg und der Region hatte. Zu abgelegen sei die Felsspalte im Wald, in der die sterblichen Überreste der jungen Frau gefunden worden waren, so die Polizei.
Neuer Aufruf wegen neuer Spuren
Das Skelett der um Ostern 1995 verschwundenen Schülerin aus München war im März 2022 in einer Felsspalte bei Kipfenberg gefunden worden. Die sterblichen Überreste waren in eine Plane gewickelt.
Die Ermittler hatten in der Vergangenheit schon mehrfach in der Gegend DNA-Proben gesammelt und Menschen befragt. Die Ermittler gehen nach Angaben des Polizeisprechers rund 500 Hinweisen nach, rund 700 Spuren sind demnach abzuarbeiten.
Anlass für den erneuten Aufruf zur Entnahme von DNA-Proben sei eine neue, möglicherweise tatrelevante Spur, die im Rahmen der spurentechnischen Untersuchungen entdeckt worden sei, sagte der Sprecher.
Im vergangenen Jahr war der Fall auch in einer Sonderausgabe der TV-Sendung "Aktenzeichen XY... Cold Cases" zur Sprache gekommen. Daraufhin waren mehrere Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen.
Mit Informationen der dpa
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