Links das Foto der getöteten Maria, rechts zwei Ermittler mit Akten in der Hand
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Die Aschaffenburger Ermittler wollen nach 40 Jahren den Cold Case Maria lösen.

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Cold Case: Wird Marias Mörder nach 40 Jahren gefasst?

Cold Case: Wird Marias Mörder nach 40 Jahren gefasst?

Im Juli 1984 wird die 19-jährige Krankenschwesterschülerin Maria am alten Krankenhaus in Aschaffenburg erdrosselt. Ihr mutmaßlicher Täter flieht ins Ausland. Jetzt rollen die Cold-Case-Ermittler der Kriminalpolizei Aschaffenburg den Fall neu auf.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

"Wir haben eigentlich alles: Fingerabdrücke, Lichtbilder, Unterschrift und DNA. Jetzt müssen wir den dringend Tatverdächtigen nur noch schnappen", sagen die zuständigen Ermittler Jörg Albert und Mike Schloth. Sie sind Teil der Cold-Case-Einheit in Aschaffenburg – der einzigen Einheit in Bayern. Der Cold Case Maria ist bereits ihr vierter Fall. Jetzt wollen sie diesen 40 Jahre alten Mordfall endlich lösen – auch mit Unterstützung der Medien und der Bevölkerung.

1984: Maria wird in ihrem Wohnheim erdrosselt

Es ist der 30. Juli 1984. An diesem Tag wird Maria zum letzten Mal gesehen. Sie ist zu diesem Zeitpunkt 19 Jahre alt und arbeitet im früheren Krankenhaus in Aschaffenburg. In ihrem Zimmer des benachbarten Schwesternwohnheims wird sie – zwei Tage später – tot aufgefunden. Sie wurde mit ihrem eigenen Schal erdrosselt.

Für ihre Hinterbliebenen ein Schock. "Maria war so ein hübsches und fröhliches Mädchen – sie hatte so viele Pläne", erzählt ihre große Schwester Christine. Erstmals spricht die heute 67-Jährige über den Albtraum, der ihr und ihrer Familie widerfahren ist. Ihre Mutter sei lange Zeit nicht arbeitsfähig gewesen, sei nur an Marias Grab gesessen. Ihr Vater habe gar nicht über den gewaltsamen Tod seiner Tochter sprechen können. "Wenn jemand durch Mord stirbt – das ist das Schlimmste, vor allem für die Eltern", sagt sie.

Tatverdächtiger konnte nicht gefasst werden

Damals schon gab es einen dringend Tatverdächtigen: Marias Ex-Freund. Von ihm hat die Polizei zahlreiche Spuren am Tatort sichergestellt. Außerdem haben Zeugen den damals 25-Jährigen am Tag von Marias Tod auf dem Gelände des Schwesternwohnheims gesehen. Festnehmen konnten sie ihn damals nicht – noch bevor Marias Leiche gefunden wurde, flog er von Frankfurt aus in die Türkei. Dann verliert sich seine Spur.

Im Video: Alles zum Cold Case Maria und wie die Kripo den Fall lösen will

Einer der Ermittler mit einem Aktenordner in der Hand, daneben Bilder der getöteten Maria und des Tatverdächtigen.
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Die Aschaffenburger Ermittler wollen nach 40 Jahren den Cold Case Maria lösen.

Tatverdacht bleibt bestehen – Internationale Fahndung

Die Kriminalpolizei Aschaffenburg hat nun in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wieder aufgenommen und fahndet international nach dem tatverdächtigen Mann, dem Ex-Freund der Toten. Denn unklar ist, wo er sich aufhält, unter welchem Namen oder ob er überhaupt noch am Leben ist. Bild und Namen einer Person im Zusammenhang mit einer schweren Straftat zu veröffentlichen, sei ein schwerer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, erklärt Oberstaatsanwalt Jürgen Bundschuh. Das Amtsgericht Aschaffenburg habe die Fahndung deshalb erneut geprüft und genehmigt.

Die Altfallermittler haben eine Vielzahl von Zeugenvernehmungen durchgeführt, mehrere Asservate neu überprüft und entsprechende Gutachten in Auftrag gegeben. "Auch im Rahmen dieser Ermittlungen konnte der dringende Tatverdacht gegen den Beschuldigten bestätigt werden", sagt Oberstaatsanwalt Bundschuh.

Aschaffenburg: Einzige Cold-Case-Einheit Bayerns

Vor fünf Jahren hat die Aschaffenburger Kriminalpolizei die bayernweit einzige Cold-Case-Einheit gegründet, die sich ausschließlich mit lange zurückliegenden, ungeklärten Verbrechen beschäftigt. Sie haben ein digitales Kommissariat, eine Observationseinheit und eine Spurensicherungseinheit. Außerdem sind dauerhaft zwei Cold-Case-Ermittler im Einsatz, sagt Kripo-Chef Markus Schlemmer, "weil wir festgestellt haben, im alltäglichen Betrieb, im Nebenamt kommt man den Altfällen nicht näher".

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