Bayern hat eine neue Corona-Impfkampagne in den stationären Pflegeeinrichtungen für die zweite Auffrischungsimpfung gestartet. "Auch wenn der Gipfel der Sommerwelle überschritten scheint, sind die Infektionszahlen im Freistaat nach wie vor hoch – und noch immer sterben Menschen an oder mit Corona", sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). "Gerade bei vulnerablen Gruppen ist die zweite Auffrischungsimpfung sehr wichtig, da mit zunehmendem Abstand zur ersten Auffrischungsimpfung die Schutzwirkung gegen schwere Covid-19-Verläufe abnimmt.“
Bayerns Impfkampagne in Pflegeeinrichtungen
Laut einer Mitteilung des bayerischen Gesundheitsministeriums leben im Freistaat aktuell rund 130.000 Menschen in über 1.600 Pflegeeinrichtungen. Viele hätten noch keine zweite Auffrischungsimpfung erhalten. "Das müssen wir ändern", so Holetschek.
Daher werde verstärkt in den stationären Pflegeeinrichtungen für die Impfung geworben - bei Bewohnern und Pflegekräften. Das Ministerium verteile Informationsmaterial, auf der Webseite liege es auch in verschiedenen Sprachen vor. "Die Expertinnen und Experten sind sich einig: Wer zu einer Risikogruppe gehört, sollte sich ein viertes Mal impfen lassen und nicht auf die angepassten Impfstoffe warten." Der Appell des Ministers an die Bewohner in den Einrichtungen: "Holen Sie sich jetzt die zweite Auffrischungsimpfung!"
- Zum Artikel: "Fragen zum Impfausweis: Impfpass verloren, was tun?"
Stiko-Empfehlungen zur zweiten Auffrischungsimpfung
Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen zählen zu den Personengruppen, denen die Ständige Impfkommission (Stiko) aktuell eine zweite Auffrischungsimpfung empfiehlt. Außerdem gehören unter anderem Menschen ab 70 Jahren und Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren dazu.
Bei gesundheitlich gefährdeten Personen soll der zweite Booster frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischungsimpfung erfolgen. Für Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen wird eine Zeitspanne von mindestens sechs Monaten zwischen der dritten und vierten Impfung empfohlen. Menschen ohne besondere gesundheitliche Gefährdung empfiehlt die Stiko zurzeit keine vierte Impfung.
Ruf nach weiteren Empfehlungen
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) erwartet derweil von der Stiko klare Empfehlungen für das weitere Vorgehen: "Es wird eine vierte Impfung für die Bevölkerung praktisch nur geben, wenn es die Stiko-Empfehlung dafür gibt. Weil nur dann auch die Ärzte es umsetzen", sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Auch Holetschek forderte vor Kurzem einen "klaren Fahrplan, welche Bevölkerungsgruppen sich wann zum vierten Mal impfen lassen sollen".
Impfkampagne für angepasste Impfstoffe geplant
Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist davon auszugehen, dass angepasste Impfstoffe gegen die Omikron-Varianten BA.1 und BA.5 ab dem 2. beziehungsweise 28. September ausgeliefert werden können. "Die Bundesregierung hat beide Impfstoffe in auskömmlicher Menge besorgt. Wir werden daher relativ früh auch beliefert werden", sagte er kürzlich. Die Impfkampagne könne dann zeitnah stattfinden.
- Corona: Aktuelle Zahlen zur Impfung in Bayern und Deutschland
Zurzeit ist eine solche Corona-Impfung mit den angepassten Impfstoffen für viele Menschen in Deutschland noch kein Thema. In einer YouGov-Umfrage im Auftrag der dpa antworteten auf eine entsprechende Frage 34 Prozent mit "nein" und 22 Prozent mit "vielleicht". 38 Prozent der Befragten bejahten die Frage. Sechs Prozent machten keine Angaben oder antworteten mit "weiß nicht".
Aktuelle Impfzahlen in Deutschland
Laut Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums (Stand: 14. August) sind 63,4 Millionen Menschen (76,3 Prozent) grundimmunisiert. 51,5 Millionen Menschen (61,9 Prozent) erhielten zusätzlich eine Auffrischungsimpfung. 6,9 Millionen Menschen (8,3 Prozent) bekamen auch eine zweite Auffrischungsimpfung. Beim Vergleich des Impffortschritts nach Bundesländern bezüglich der vierten Impfung liegt Bayern mit 5,8 Prozent im hinteren Feld. Schleswig-Holstein ist mit 16 Prozent Spitzenreiter.
Mit Material von dpa.
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