Nach dem Cyberangriff auf die Wertachkliniken in Bobingen und Schwabmünchen sind rund 30 Patienten von der Verschiebung geplanter Operationen betroffen. Wie die Klinikleitung auf Anfrage von BR24 mitteilte, können Operationen grundsätzlich weiterhin stattfinden. Die Entscheidung darüber liegt jedoch bei den zuständigen Chefärzten, die in Abstimmung mit den betroffenen Bereichen prüfen, welche Eingriffe durchgeführt werden können.
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Notfallversorgung in den Wertachkliniken gesichert
Dringende Notfälle und lebenswichtige Operationen würden weiterhin versorgt, eine Verlegung erfolge nur in Ausnahmefällen, so die Klinikleitung. Patienten, die sich in den Kliniken befinden, wurden bereits durch das Stationspersonal über die Situation informiert. Auch externe Patienten werden telefonisch über Verschiebungen und den aktuellen Stand auf dem Laufenden gehalten. Ein analoger, papiergebundener Prozess wurde eingerichtet, um die Patientenversorgung trotz der IT-Ausfälle weitgehend sicherzustellen.
Daten von Patienten gestohlen?
Ob sensible Patientendaten bei dem Angriff gestohlen wurden, ist derzeit Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. Konkrete Hinweise oder Verdachtsmomente zu den Tätern gebe es jedoch bislang nicht. "Digitale Ermittlungen erfordern eine gründliche Sicherung und Auswertung der Spuren, vergleichbar mit physischen Straftaten", erklärte die Polizei auf Anfrage. Ob es sich bei dem Angriff um eine Ransomware-Attacke handelt, ließ die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen offen. Ransomware ist eine Schadsoftware, die Computersysteme oder Daten verschlüsselt und deren Freigabe erst nach Zahlung eines Lösegelds in Aussicht stellt.
Um das Vertrauen der Patienten zurückzugewinnen, wollen die Kliniken ihre Patienten und die Öffentlichkeit weiterhin regelmäßig informieren. Bereits am Sonntag, unmittelbar nach Bekanntwerden des Angriffs, hatte die Klinikleitung eine Pressemitteilung veröffentlichen lassen.
So laufen die Cybercrime-Ermittlungen
Das Kommissariat „Cybercrime“ der Kriminalpolizei Augsburg, das aus rund 30 IT-Spezialisten besteht, untersucht den Vorfall in enger Zusammenarbeit mit der Zentralstelle Cybercrime in Bamberg sowie dem Bayerischen Landeskriminalamt. Die Ermittler setzen dabei auf ein Team, das sowohl Polizeivollzugsbeamte als auch IT-Experten umfasst, darunter Quereinsteiger mit fachspezifischem IT-Studium.
Neben den Ermittlungen unterstützt das "Cybercrime"-Kommissariat auch Präventionsmaßnahmen in der Region. Durch Informationsveranstaltungen und Übungen werden Unternehmen und Institutionen darin geschult, sich besser gegen ähnliche Angriffe zu schützen.
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