Wartende an Flughafen wegen Computer-Ausfällen
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BR24live: Globale It-Panne

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BR24live: Weltweiter IT-Crash - Die Lage in Bayern

Computerprobleme haben weltweit zu massiven Störungen geführt. Besonders betroffen: der Flugverkehr. Und Konzerne, Behörden und Kliniken - auch in Bayern. Die mutmaßliche Ursache: Ein fehlerhaftes Update. Mehr dazu ab 13.30 Uhr bei BR24live.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten, Regionales, Wetter, Verkehr am .

Flugausfälle, verschobene Operationen, Störbilder - eine mutmaßliche IT-Panne hat am Vormittag weltweit für Probleme in vielen Bereichen gesorgt. Die Bundesregierung sieht nach derzeitigem Stand keine Hinweise auf eine Cyber-Attacke. Die Störung soll durch ein fehlerhaftes Programm-Update einer IT-Sicherheitsfirma verursacht worden sein. Das Problem werde aktuell behoben.

Nach den weltweiten Störungen fragen sich viele Verbraucher: Woher kam der IT-Crash? Was muss ich jetzt wissen? BR24live klärt, inwiefern Bayern betroffen war und ordnet diese Fragen mit Fritz Espenlaub von der BR-Redaktion Netzwelt ein.

Weltweit Probleme im Flugverkehr - auch Bayern betroffen

Der Berliner Flughafen stoppte aufgrund einer Störung vorübergehend den Flugverkehr. Inzwischen läuft die Passagier-Abfertigung einer BER-Sprecherin zufolge wieder. Es kann allerdings noch zu Wartezeiten und Verspätungen kommen. In Hamburg wurde der Betrieb zu Ferienbeginn ebenfalls zeitweise eingestellt. An den Flughäfen in Stuttgart, Rheinmünster, Düsseldorf und Köln gab es technische Probleme beim Check-In-Prozess. Der Frankfurter Flughafen gab hingegen Entwarnung: "Die Fraport-Systeme am Frankfurter Flughafen laufen", sagte ein Sprecher. Insbesondere Airlines aus den USA könnten aber im Zuge der weltweiten Störung verspätet ankommen.

In Bayern meldeten die Flughäfen in Memmingen und Nürnberg von Softwareproblemen in den Abfertigungsprogrammen der Fluggesellschaften. Passagiere sollten heute deshalb früher als zwei Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Probleme im Flugplan seien nicht auszuschließen.

Die Deutsche Bahn ist hingegen bislang nicht betroffen. Alle Systeme laufen reibungslos, teilte eine Bahnsprecherin mit.

Wie der britische Sender BBC meldet, sind in Großbritannien neben den Flughäfen auch Bahnhöfe betroffen - es kam zu erheblichen Verspätungen. Am Airport Madrid saßen Hunderte Fluggäste fest und warteten auf Informationen über ihre jeweiligen Flüge. Auch in Frankreich waren neben Rundfunksendern und Banken auch Flughäfen und Airlines beeinträchtigt. In Skandinavien kam es ebenfalls zu Problemen. In den USA stoppten die Airlines Delta und United teils ihre Flüge. Ähnliche Meldungen gibt es aus Australien und aus Asien. Über Probleme berichteten auch die Lufthansa, Ryanair, die niederländische Fluggesellschaft KLM und die Schweizer Flugsicherung Skyguide.

Störungen bei Banken, Behörden, Notrufzentralen und Sendern

Auch Behörden, Banken und Krankenhäuser waren betroffen. In Norddeutschland sagte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein an den Standorten in Kiel und Lübeck Operationen ab. In Bayern berichteten mehrere große Konzerne von Ausfällen: Allianz-Mitarbeiter hätten sich nicht an ihren Computern anmelden können, bei BMW habe es an einigen Produktionsstandorten kurzfristige Probleme gegeben und bei Siemens sei auf Notfallpläne zurückgegriffen worden. In München kam es im Landratsamt zu einem Netzwerkausfall. Derzeit könnten keine Fachverfahren bedient werden. Auch die telefonische Erreichbarkeit sei zeitweise eingeschränkt.

Aus Alaska wurde gemeldet, dass Notrufzentralen nicht erreichbar waren. In Großbritannien konnte zudem der Nachrichtenkanal Sky News nicht senden. Auch die Londoner Börse London Stock Exchange kämpfte mit Problemen. Auf Allestörungen.de mehrten sich zuletzt auch Störungsmeldungen bei Cloudanbietern wie Google und Microsoft. Die australische Regierung berief wegen der weltweiten Computer-Probleme eine Krisensitzung ein.

Fehlerhaftes Update - Mutmaßliche Ursache bereits behoben

Die Bundesregierung sieht nach derzeitigem Stand keine Hinweise auf eine Cyber-Attacke. Ursache für die Störungen soll ein fehlerhaftes Update einer IT-Security-Lösung (Falcon) des Herstellers Crowdstrike gewesen sein. Diese wird von zahlreichen weiteren IT-Diensten genutzt.

Crowdstrike gab mittlerweile Entwarnung: Kunden würden nun auf ein Download-Portal für ein neues Update verwiesen, schrieb Firmenchef George Kurtz bei der Online-Plattform X. Der Fehler habe in einer Aktualisierung der Crowdstrike-Software für Windows-Computer gesteckt. Das Problem sei erkannt und behoben worden, so Kurtz. Es seien keine Cyberattacke und auch kein Sicherheitsvorfall gewesen.

Mit der Konzentration in der Software-Industrie passiert es immer wieder, dass zahlreiche Unternehmen von Problemen bei einzelnen Anbietern getroffen werden. So war zum Beispiel eine Cyberattacke auf den amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya im Jahr 2021 bis nach Schweden zu spüren, wo die Supermarkt-Kette Coop fast alle Läden schließen musste.

IT-Probleme haben weltweit massive Störungen verursacht.
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IT-Probleme haben weltweit massive Störungen verursacht.

Mit Informationen von Reuters, dpa und AFP

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