Bar-Inhaber Sven Goller wurde zum "Gastgeber des Jahres gekürt, Barkeeperin Alina Bazen als "Newcomerin des Jahres" ausgezeichnet. Die beiden stehen in Bamberg hinterm Tresen. "Das schwarze Schaf" ist eine kleine, aber beliebte Bar in der Domstadt. Auch der fränkische Hotel-und Gaststättenverband freut sich über diesen Erfolg. Die Bamberger Barszene sei sehr gut entwickelt und habe viele Trends der schnelllebigen Branche aufgegriffen. "Leuchttürme wie das Schwarze Schaf sind für die Entwicklung einer kompletten Szene einer Stadt natürlich sehr wichtig, weshalb es uns auch stolz macht, einen solchen Leuchtturm in Bamberg zu haben", schreibt Regionalgeschäftsführer Florian Rose BR24 auf Anfrage.
Klassiker und neue Drinks
Abends um sieben öffnet "Das schwarze Schaf", und es dauert nicht lange, dann ist es hier voll. Mittlerweile sind die meisten Plätze schon im voraus reserviert. Dämmriges Licht, chillige Musik – und auf der Cocktail-Karte Klassiker genauso wie saisonale Drinks. Außerdem gibt es immer einen "Drink der Woche". Der gehe meist am häufigsten über den Tresen, sagt Inhaber Sven Goller. "Nach ein, zwei Tagen ist er meist ausgetrunken, dann müssen wir einen neuen kreieren." Sven Goller, der Gastgeber des Jahres, wurde von einer Fachjury aus 400 Barprofis zum Titel-Träger gewählt.
Ein Grund für den Erfolg sind wohl die Zutaten seiner Mixgetränke. Diese bezieht Goller unter anderem beim Bamberger Biogärtner Sebastian Niedermaier. Fränkischer Ingwer, sagt dieser, sei schon ein Klassiker im Cocktail: "Sven arbeitet auch mit einem Fenchel, einer Roten Bete, einer Karotte, also ganz klassischen Wurzelgemüsen, und kriegt da wunderbare Cocktails raus."
Biogemüse aus Bamberg im Glas
Goller sieht das pragmatisch – "Warum immer in die Ferne gucken, wenn man auch super Aromen zuhause kriegen kann und daraus auch was kreieren kann", sagt er achselzuckend. Für seine Barkeeperin Alina Bazen bedeutet das immer wieder eine neue Herausforderung, denn sie muss aus den Zutaten meist einen schmackhaften Cocktail bauen. An Fenchel habe sie anfangs gar nicht gedacht, aber das habe hingehauen, lacht sie. An Rote Bete traue sich auch nicht jeder ran, aber „in Kombination mit Beeren ist das zum Beispiel eine Wahnsinns-Aromenkombination", ist sich die gebürtige Bambergerin sicher.
Tresen statt Studium
Geplant war ihre Barkarriere anfangs nicht. Bazen hat in Kneipen gejobbt, um sich das Studium zu finanzieren. Doch am Ende was es genau umgekehrt – sie hat hier ihre Berufung gefunden und die Anglistik an den Nagel gehängt – Lernen im Lockdown habe bei ihr gar nicht geklappt. Aber ihr Sinn für das Zusammenspiel von Aromen habe ihr in der Bar sehr gut geholfen. Nach mehreren Seminaren ist sie fest im "Schaf" eingestiegen und überglücklich, nun auch noch den begehrten Preis zu bekommen.
Bunt-gemixtes Publikum
Die Gäste in der Bar sind vielfältig: junge Erwachsene nach der Arbeit, Studenten, aber auch betagtere Gäste. Wir treffen ein paar Studentinnen, die Geburtstag feiern, genauso wie eine ältere Dame, die in Hamburg von den Preisen gelesen hatte und nun bei einem Besuch in Bamberg unbedingt vorbeischauen wollte. "Es hat sich gelohnt", verrät sie bei einem Portwein-Cocktail.
"Das Schwarze Schaf" hat schon mehrere Preise gewonnen, doch am Ende zähle, dass die Gäste sich wohlfühlen, meint der Barchef. Die Bar gibt es mittlerweile seit zwölf Jahren. Sven Goller hat dort erst gejobbt, mittlerweile führt er den Laden seit gut fünf Jahren. "Das Schwarze Schaf" – sicher keine Eintagsfliege.
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