Ein Mann bei einem Demenz-Test, eine Helferin unterstützt ihn dabei und wertet den Test aus.
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In Thüngersheim wird heute die Gedächtnisleistung auf den Prüfstand gestellt. Dort findet der bayernweit erste Demenz-Screeningtag statt.

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Demenz-Screening: Kostenlose Tests zur Gedächtnisleistung

Demenz-Screening: Kostenlose Tests zur Gedächtnisleistung

Je früher eine Demenzerkrankung diagnostiziert wird, desto besser. So konnten Interessierte an diesem Donnerstag im unterfränkischen Thüngersheim ihre Gedächtnisleistung testen lassen – beim bayernweit ersten Demenz-Screeningtag.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Bin ich nur vergesslich oder bin ich schon dement? Oft stellen sich Menschen oder deren Angehörige die Frage zu spät. Um eine Demenzerkrankung frühzeitig zu erkennen, bot das digitale Demenzregister und die Kommunale Allianz Main-Wein-Garten an diesem Donnerstag ein Demenz-Screening in Thüngersheim im Landkreis Würzburg an.

Erste Hinweise auf Demenz per Kurztest

Interessierte Menschen waren dazu eingeladen, ihre Gedächtnisleistung kostenlos mithilfe eines wissenschaftlichen Kurztests zu überprüfen. Dieser dauerte eine Viertelstunde und fand im geschützten Rahmen statt. Zahlreiche Personen nahmen das Angebot war. "Bereits vor Beginn der Testungen standen sehr viele Leute an", sagt Ilona Hörath, Pressereferentin von digiDEM Bayern gegenüber BR24.

Das Demenz-Screening ersetze keine umfassende ärztliche Diagnose, liefere aber erste Hinweise darauf, ob eine weitere Abklärung notwendig ist, betont der Neurologe Peter Kolominsky-Rabas, einer der Projektleiter von digiDEM Bayern: "Je früher eine Demenz erkannt wird, desto früher lernen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen mit den Krankheitssymptomen umzugehen und desto früher können Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten in die Wege geleitet werden."

Ein Screening zur frühzeitigen Erkennung sei besonders im ländlichen Raum sehr wichtig, sagt er: "Wie hier in Unterfranken, wo die Gedächtnisambulanzen oft weit weg sind und es weniger Fachärzte gibt, ist es sehr wichtig, dass Menschen früh merken, ob ihre Gedächtnisleistung in Ordnung ist oder nicht." Bereits 20 Jahre vor Ausbruch könne es Anzeichen von Demenz geben, eine Testung empfehle sich nicht nur für Seniorinnen und Senioren.

Gedächtnis-Tests sind kostenfrei

An dem Bevölkerungsscreening beteiligten sich acht Gemeinden aus den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart: Erlabrunn, Himmelstadt, Leinach, Margetshöchheim, Retzstadt, Thüngersheim, Zell und Zellingen. Dem ersten Bürgermeister von Thüngersheim, Manfred Röhm, ist das Demenz-Screening ein persönliches Anliegen, da die Krankheit bei seiner Frau vor zwölf Jahren diagnostiziert worden ist: "Ich habe erlebt, dass Demenz und Alzheimer in der Gesellschaft noch stark tabuisiert wird." Zur Vorsorge gehöre für ihn dazu, Aufklärung zu betreiben und das Thema zu enttabuisieren. Allen Angehörigen empfiehlt Röhm: "Gehen Sie raus, informieren Sie die Nachbarn. Seien sie offen, es gibt dann weitaus mehr Verständnis, als wenn man es nicht tut."

  • Zum Artikel: "Miteinander trotz Demenz" BR Magazin STATIONEN ausgezeichnet

Diagnosen erfolgen oft sehr spät

Aktuell sind rund 240.000 Menschen in Bayern an Demenz erkrankt. Bis 2030 wird ein Anstieg auf 300.000 Betroffene erwartet. Studien zufolge leben 60 Prozent der an Demenz Erkrankten ohne eine gesicherte Diagnose. Außerdem erfolgen Diagnosen oft erst spät - bei fortgeschrittenen Symptomen. Dem soll das bayernweit erste Massenscreening in diesem Umfang entgegenwirken. Unterstützt wird der Demenz-Screeningtag vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) im Rahmen der Bayerischen Demenzstrategie.

digiDEM Bayern – Forschungsprojekt der Uni Erlangen-Nürnberg

digiDEM Bayern ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, des Universitätsklinikums Erlangen und des Innovationsclusters Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg. Ziel ist es, ein digitales Demenzregister für Bayern aufzubauen, um den Langzeitverlauf der Erkrankung besser zu verstehen und die Versorgungssituation von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen in ganz Bayern zu verbessern. Dafür werden Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder Demenz und ihre pflegenden Angehörigen zu ihrer Situation systematisch befragt.

  • Mehr zum Thema: Demenzguide: Eine App für die Angehörigen

Online-Angebote auch für Angehörige

Darüber hinaus entwickelt digiDEM Bayern auch digitale Angebote, auch für pflegende Angehörige und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. So gibt es zum Beispiel die so genannte "Angehörigenampel", einen kostenlosen, anonymen Selbsttest, der pflegenden Angehörigen mittels gezielter Fragen den Grad ihrer persönlichen Belastung anzeigt und ihnen damit einen Anstoß zur Veränderung der Lebenssituation gibt. Über einen Online-Fragebogen können nahestehende Personen von Betroffenen deren kognitiven Abbau einschätzen.

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