Es gibt diesen einen Moment, in dem Siegrid Göb nichts mehr tun kann: Atemnot. "In dem Moment, in dem man diese Luftnot hat, da setzt das Hirn aus", so beschreibt es die 77-Jährige, die an einer schweren Lungenkrankheit leidet. "Da denkst du nicht einmal dran, dass du das Cortison nehmen könntest. Das sagen die dir dann am Telefon."
Gemeint ist ihr Palliativdienst. Er kennt ihre Medikamentenliste und kann Siegrid Göb sofort sagen, was sie einnehmen muss. Erste Hilfe am Telefon – ohne Rettungsdienst und Krankenhaus. Denn Siegrid Göb hat für sich eine Entscheidung getroffen.
Wie der Tod seinen Schrecken verlieren kann
Ihre Lungenkrankheit könnte das Leben der Münchnerin jeden Tag beenden. Für den Notfall hat sie verfügt, dass sie weder in ein Krankenhaus noch wiederbelebt werden möchte: "Wenn's jetzt aussetzt, soll's jetzt ausgesetzt haben." Stattdessen ruft sie den Palliativdienst, um den Not- oder Ernstfall zumindest möglichst schmerzfrei gestalten zu können. Siegrid Göb gibt dieses Wissen im Hintergrund Gelassenheit. "Man fühlt sich einfach sicherer", sagt sie. Und der Tod verliere etwas von seinem Schrecken.
Viele Formen der Sterbebegleitung sind wenig bekannt
Diese Form der ambulanten Betreuung in den letzten Lebensmonaten sei nur wenigen Menschen bekannt, sagt Viola Schumm vom Palliativdienst "DaSein München e.V." Um zu zeigen, wie viele verschiedene Formen der Sterbebegleitung es geben kann, beteiligt sich der Verein an der Hospiz- und Palliativwoche in München. Für die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin ist klar, dass in einer immer älteren Gesellschaft der Bedarf an dieser Versorgung noch steigen wird.
Aktionswoche in München
Die erste Münchner Hospiz- und Palliativwoche (Externer Link) dauert bis 19. Oktober 2024. Pflegeeinrichtungen wie das Kinderpalliativzentrum im Klinikum Großhadern oder das Evangelische Pflegezentrum Sendling öffnen ihre Türen, um Interessierten einen Einblick in die tägliche Arbeit zu geben. Vereine und Verbände bieten Lesungen und Diskussionsrunden rund um die Themen Trauer und Tod an.
Video: Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin im TV-Interview
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