Hans-Martin Renn steht oben auf der Heini-Klopfer-Schanze und lässt den Blick schweifen über die imposante Sportanlage und das atemberaubende Panorama. Vor einigen Jahren hat der Architekt aus Fischen die Schanze für die Skiflug-WM komplett umgebaut. Das Millionenprojekt in seiner Heimat - für Hans-Martin Renn ist das bis heute etwas ganz Besonderes: "Dass man die Chance hatte, sowas zu planen, ist ja nicht selbstverständlich", sagt der Fischener.
Schanzen-Umbau eine "klasse Aufgabe"
Renn war schon als Schüler bei Skiflugveranstaltungen in Oberstdorf dabei. Er weiß um die Bedeutung des Bauwerks für die Leute vor Ort und kennt die Historie des Skispringers und Schanzenarchitekten Heini Klopfer. Dass er diese Schanze – eine der größten der Welt – umbauen durfte, war für ihn eine "klasse Aufgabe".
Schanze gilt als ein Wahrzeichen in Oberstdorf
Allerdings: Die Heini-Klopfer-Schanze ist nicht nur eine von lediglich vier Skiflugschanzen weltweit. Sie ist auch ein Wahrzeichen für Oberstdorf. So etwas umzubauen in einem derart wintersportverrückten Ort, ist auch für einen erfahrenen Schanzenbauer wie Renn eine Herausforderung. "Wenn das in die Hose gegangen wäre – der Fleischwolf vor Ort, der wäre vorbereitet gewesen, wo wir durchgedreht worden wären", sagt Renn.
Mehr als 20 Schanzen weltweit geplant
Der Architekt aus Fischen gilt als Top-Experte, wenn es um Schanzen geht. Von Oberstdorf über Garmisch bis Sotchi und Peking – mehr als 20 Skisprunganlagen hat der Allgäuer inzwischen weltweit geplant oder als Experte an deren Planung mitgearbeitet. Begonnen hat seine Karriere als Schanzenspezialist mehr oder weniger durch Zufall vor fast 20 Jahren daheim in Oberstdorf: Damals ging es um den Umbau der Schattenbergschanze für die Nordische Ski WM 2005 und Renns Büro hat sich auf gut Glück beworben.
Alles begann mit der Nordischen Ski WM 2005
"Zu dem Zeitpunkt war das Büro nicht ganz ausgelastet", erzählt Renn. Als junges, motiviertes und vom Skispringen begeistertes Team wollten sie gerne bei den Vorbereitungen für die WM dabei sein. "Und da haben wir gesagt: Die haben bestimmt ein Kassenhäuschen oder sowas vergessen. Dann haben wir uns da beworben. Und das war dann doch ein bisschen mehr…"
Vom Quereinsteiger zum Schanzenspezialisten
Am Ende bekam Renns Team den Auftrag für den kompletten Stadionumbau inklusive Schanze. Und das ohne große Vorerfahrung in dem Bereich. "Wir sind da quer eingestiegen und haben uns auf das Abenteuer eingelassen", sagt der Architekt. "Das war mutig, es war riskant, ist aber gut gegangen. Und es hat uns da hingebracht, wo wir heute sind."
Mix aus Sportgerät und Bauwerk
Inzwischen ist der Allgäuer ein weltweit gefragter Experte - auch für den internationalen Skiverband. Im Architekturbüro in Fischen verbringen Renn und sein Team mittlerweile einen Großteil ihrer Zeit mit dem Planen von Skisprunganlagen in vielen Teilen der Welt. Was ihn an dieser Arbeit so fasziniert? "Man schafft ein Sportgerät für die Athleten. Und das in eine schöne Hülle oder ein schönes Bauwerk zu bringen – das ist als Architekt eine Herausforderung und macht Spaß!"
Der Traum: Eine nachhaltige Olympiaschanze für Deutschland
Auch wenn er viele Schanzen weltweit schon gebaut hat - einen beruflichen Traum hätte Hans-Martin Renn noch: Eine Schanze zu planen bei nachhaltigen olympischen Spielen daheim in Deutschland. "Ob wir das erleben – ich weiß es nicht", sagt er. "Es wäre schön, wenn man da dabei sein könnte - als krönender Abschluss der Berufslaufbahn."
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