Unfälle mit E-Scootern haben auf Bayerns Straßen in diesem Jahr noch einmal deutlich zugenommen. Bis Ende Oktober kam es zu mehr als 1.500 Unfällen, wie das Innenministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Das sind knapp 22 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Zahl der Verletzten stieg um rund 25 Prozent auf 1.479. Knapp 1.300 der Verletzten standen demnach selbst auf einem E-Scooter. Zwei Menschen starben. In einem Fall hatte ein E-Scooter-Fahrer beim Queren der Gleise die Straßenbahn übersehen. Im anderen Fall kam ein E-Scooter-Fahrer alleinbeteiligt zu Sturz und zog sich tödliche Verletzungen zu, so das Ministerium.
Weniger E-Roller-Fahrten unter Drogeneinfluss
Die Zahl der Fahrer, die bei einem Verkehrsunfall unter Drogen standen, ging dabei von 11 auf 2 zurück, während die Zahl alkoholisierter Fahrer um fast 14 Prozent auf 165 anstieg.
Bei den Verstößen zeichnet sich derweil eine positive Entwicklung ab. Zwar sei eine gesicherte Aussage derzeit noch nicht möglich, weil es noch zu Nachmeldungen kommen dürfte, erläuterte das Ministerium. Außerdem werden E-Scooter nicht einzeln erfasst, sondern fallen unter die Kategorie "Elektrokleinstfahrzeuge" – wobei Unfälle mit Segways & Co. wohl eher seltener vorkommen dürften.
Jedenfalls sei bei den Kleinfahrzeugen insgesamt voraussichtlich von einem Rückgang der Verstöße auszugehen, hieß es vom Ministerium. Bis Ende Oktober registrierten die Behörden insgesamt 1.120 Verstöße in dieser Kategorie – vor einem Jahr waren es in diesem Zeitraum 1.330 gewesen. Dabei wurden Fahrer überwiegend wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss (609 Fälle) beziehungsweise unter Drogeneinfluss (429 Fälle) angezeigt.
Probleme mit E-Scootern und Gegenmaßnahmen
Seit der Einführung vor mehr als fünf Jahren sorgen E-Scooter immer wieder für Diskussionen. Die Fahrgeräte stehen mitten auf dem Gehweg. Es gibt immer wieder Unfälle. Und nachdem vereinzelt E-Scooter in London, Barcelona und Madrid brannten, ist die Mitnahme inzwischen bei mehreren Verkehrsbetrieben in Bayern verboten.
Ärger gibt es vor allem immer wieder wegen Fahrzeugen, die mitten auf dem Gehweg abgestellt werden. Die Stadt Nürnberg reagiert inzwischen. Innerhalb des Bundesstraßenrings dürfen die Roller nur noch auf dafür vorgesehenen Sammelparkplätzen abgestellt werden.
Italien greift inzwischen durch und hat eine Helmpflicht durchgesetzt. Eine Maßnahme auch für Deutschland? Das Bundesverkehrsministerium ist bisher skeptisch. "Wir wollen keine Vorschriften und daher auch keine Helmpflicht" hieß es im November auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks. Das Ministerium setzt auf eigenverantwortliches Handeln.
Mit Informationen von dpa
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