Eine Krauss-Höhlenschrecke.
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Höhlenschrecken gibt es in Bayern nur in einer Höhle bei Wunsiedel.

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Die "Höhlenschrecken" von Wunsiedel: Einzigartig in Bayern

Die "Höhlenschrecken" von Wunsiedel: Einzigartig in Bayern

Deutschlands einzige Marmorhöhle bei Wunsiedel beherbergt ungewöhnliche Tierchen: Höhlenschrecken. Eine Insekten-Art, die es bayernweit nur hier gibt. Entdeckt wurde sie durch Zufall.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

In der Nähe von Wunsiedel befindet sich Deutschlands einzige Marmorhöhle und die ist Heimat einer ganz besonderen Insektenart: der Krauss's Höhlenschrecke, wie sie offiziell heißt. Ein Insekt, das es bayernweit nur hier gibt, zwei weitere Fundort befinden sich in der Eiffel und im Elbsandsteingebirge.

Zufälliger Fund: Seltene Insektenart bei Aufräumarbeiten entdeckt

Stefan Schürmann, der viele Jahre für die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Wunsiedel tätig war, ist einer der wenigen, die den Weg zu Deutschlands einziger Marmorhöhle kennen. Bis vor kurzem hat Schürmann die Höhle, die in einem Waldstück nahe des Wunsiedler Ortsteils Holenbrunn liegt, für die Naturschutzbehörde betreut. Heute will er seiner Nachfolgerin im Amt die ganz speziellen Bewohner der Höhle zeigen: Höhlenschrecken.

Die Insekten wurden vor fast 30 Jahren eher zufällig von einem Mitarbeiter der Umweltschutzbehörde entdeckt. Da die Höhle früher voller Müll war, wurde sie ausgeräumt, da sie als Fledermaus-Winterquartier genutzt werden sollte. Der betreffende Mitarbeiter erkannte sofort: bei den Schrecken handelt es sich um keine der gewöhnlichen heimischen Grillenarten.

Der Höhlenschreck: Ein Einwanderer aus Südosteuropa

Die Krauss's Höhlenschrecke gehört zu den sogenannten Höhlen- oder Buckelschrecken. Die kommen vor allem in Südosteuropa vor, etwa in Kroatien oder in Griechenland. In der Wunsiedler Marmorhöhle leben ein paar hundert Exemplare, so schätzen die Experten.

Warum die in Deutschland so seltenen Höhlenschrecken ausgerechnet hier vorkommen, darüber kann auch Stefan Schürmann nur spekulieren. Eine Theorie besagt, dass die Schrecken von Gastarbeitern oder Erntehelfern aus dem ehemaligen Jugoslawien oder Griechenland in Obstkisten oder in deren Koffern eingeschleppt wurden. Doch Beweise dafür gibt es nicht.

Rätselhaftes Tier: Reiner "Frauenhaushalt" in Wunsiedler Höhle

Der Wissenschaft geben die kleinen Höhlenbewohner viele Rätsel auf. Nicht nur wie sie ins Fichtelgebirge gelangt sind, konnten Forscher nicht endgültig klären. Auch wie sich diese Insekten fortpflanzen, ist ungewöhnlich. Denn in der Höhle gibt es keine einzige männliche Grille. Die gesamte Population in Wunsiedel besteht ausschließlich aus weiblichen Tieren. Trotzdem pflanzen die sich regelmäßig fort. Für Susanne Pätz von der Unteren Naturschutzbehörde Wunsiedel gibt es dafür nur eine Erklärung.

"Viele Insekten schaffen es, sich ohne Männchen zu vermehren. Das machen sie in der Regel dann, wenn keine da sind, um zumindest die Art fortbestehen zu lassen, bis ein Männchen mal wieder einwandert. Sie klonen sich selbst, so wie das auch beispielsweise Blattläuse machen." Susanne Pätz, Untere Naturschutzbehörde Wunsiedel

Die Marmorhöhle als einzigartiger Lebensraum

Die Marmorhöhle liegt in unmittelbarer Nähe eines alten Steinbruchs, in dem bis in die 1970er Jahre der Stein abgebaut wurde. Die Region gehört zu den größten Marmorvorkommen Deutschlands. Das zieht sich quer durchs Fichtelgebirge bis hinein in die Oberpfalz

Stefan Schürmann kennt die Steinbrüche der Gegend und auch die Marmorhöhle sehr gut. Er weiß, dass es nur der speziellen Farbe des hiesigen Gesteins zu verdanken ist, dass die Höhle nicht zerstört wurde: Die Farbe des Marmors passte wohl einfach nicht. Man war bestrebt ein weißes Material abzubauen und es gibt im Fichtelgebirge auch weißes Material. Aber der Marmor im Raum Holenbrunn war zu sehr mit Eisen versetzt, hat deshalb eine braune Farbe und war für die Industrie deshalb nicht brauchbar. Aus diesem Grund wurde der Abbau im Bereich der Marmorhöhle eingestellt und die Höhle blieb erhalten.

Höhlenschrecken sind eine bedrohte Tierart

Weil sie bayernweit nur in der Wunsiedler Marmorhöhle vorkommen und in Deutschland lediglich an drei Orten nachgewiesen sind, stehen die Krauss-Schrecken auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Doch hier im Fichtelgebirge haben die Insektendamen offenbar perfekte Lebensbedingungen gefunden. Da die Höhle seit einigen Jahren gesperrt und für Besucher nicht zugänglich ist, werden die Insekten nicht gestört. Eines würde Stefan Schürmann aber brennend interessieren: Was würde wohl passieren, sollte eines Tages ein Grillen-Männchen in der Marmorhöhle auftauchen?

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