Eine Familie beim Spielen im Innenhof des Mehr-Generationen-Wohnhauses in Wolfratshausen
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MARO-Mieter können aufatmen

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Die Mieter von MARO-Wohnungen atmen auf: Rettung ist möglich

Die Mieter von MARO-Wohnungen atmen auf: Rettung ist möglich

Jetzt ist es amtlich: Die MARO-Genossenschaft kann gerettet werden. Der Insolvenzverwalter hat rund 4,35 Millionen Euro zur Rettung erhalten und auf ein Treuhandkonto eingezahlt. Jetzt müssen die MARO-Mitglieder, Gläubiger und das Gericht zustimmen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Es war ein Zittern und Bangen in den Mehrgenerationenhäusern, Wohngemeinschaften und Projekten der MARO eG - Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen mit Sitz in Ohlstadt: Was wird aus unseren günstigen Mietwohnungen, was wird aus Demenz-Wohngemeinschaften und gemeinschaftlichen Wohnideen unter dem Dach der MARO?

Noch im Oktober hatte der Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt die Frist zur Einzahlung von Rettungsgeldern verlängert. Bis zum gestrigen Sonntag konnten Unterstützer und Mitglieder für die Rettung der MARO spenden, und dabei ist mit 4,35 Millionen Euro der nötige Betrag zusammengekommen. MARO steht für bezahlbaren Wohnraum und lebenslanges Wohnrecht. Sie hat in Oberbayern über 280 Wohnungen realisiert.

Jetzt scheinen die Voraussetzungen erfüllt zu sein, dass der Insolvenzplan mit der Genossenschaft und den Gläubigern abgestimmt und dann dem Insolvenzgericht in München vorlegt werden kann.

Auch Volks- und Raiffeisenbanken im Rettungspakt

Der Großteil der Gelder besteht aus neuen Genossenschaftsanteilen der bisher 2.100 Genossenschaftsmitglieder. Einige Volks- und Raiffeisenbanken haben Anteile im Wert von 300.000 Euro gezeichnet. Neben den Anteilen der Genossenschaftsmitglieder haben Banken die Rückzahlung von Krediten aufgeschoben. Zudem haben auch vier Mitglieder der CSU-Landtagsfraktion Anteile erworben. Für die 700 Bewohner der insgesamt 13 Wohnprojekte der MARO-Genossenschaft in Oberbayern heißt das, dass bei der Annahme des Insolvenzplans durch die Mitgliederversammlung der Genossenschaft und die Gläubiger der MARO das Insolvenzgericht München die Insolvenz aufheben kann.

Zum Jahreswechsel Start der "MARO 2.0" geplant

Ivo-Meinert Willrodt, der Insolvenzverwalter von der PLUTA-Anwalts GmbH ist vorsichtig optimistisch, dass sein Plan angenommen wird: "Ziel ist es, dass wir Ende des Jahres, Anfang des nächsten Jahres fertig sind." Willrodt erwartet die Umfinanzierung von aussteigenden Banken an verbleibende Banken der MARO. "Das ist einer der wesentlichen Milestones, der bis dato noch erreicht werden muss.“

Jetzt soll die Mitgliederversammlung am kommenden Donnerstag (14.11.) zustimmen, den Plan beim Insolvenzgericht einzureichen. Wenn die Gläubiger mit dem Insolvenzplan einverstanden sind, kann das Insolvenzgericht die Zerschlagung der Genossenschaft und damit die Insolvenz abwenden. Wenn alle zustimmen, kann die MARO-Genossenschaft im kommenden Jahr unter einem neuen Dach, einer "MARO 2.0", ihre Arbeit fortsetzen.

Verzicht auf 50 Prozent der Einlagen

Dabei sollen zunächst die Projekte fertig gestellt werden, die im Bau oder im Rohbau sind. Das betrifft die Häuser in Landsham, Andechs, Wolfratshausen und Wielenbach bei Weilheim. Für die Rettung müssen die bisherigen Genossenschaftsmitglieder auf 50 Prozent ihrer Einlagen verzichten. Das bedeutet, dass Anteilsscheine von bisher 500 Euro auf 250 Euro zurück gestuft würden. Die Anteile der 600 neuen Anteilseigner fließen ohne Wertverlust in die Rettung der MARO eG ein.

Das letzte Wort hat das Insolvenzgericht

Die Genossenschaft war in Schieflage geraten, weil durch Planungsfehler und eine Kostensteigerung von 40 Prozent am Bau beim MARO-Projekt in Landsham in den Jahren 2017 bis 2021 ein millionenschwerer Fehlbetrag aufgelaufen war. Im Frühjahr 2024 musste die Genossenschaft Insolvenz anmelden. MARO-Vorstand Inge Schmidt-Winkler sagte dem BR, sie sei sehr dankbar, dass viele Einzelpersonen "jetzt die Rettung wahrscheinlich machen".

Auch in der bayerischen Politik ist man erleichtert über die Möglichkeit, die Insolvenz abzuwenden. Verschiedene Abgeordnete aus allen Fraktionen hatten im Hintergrund Gespräche mit der Genossenschaft, aber auch mit beteiligten Banken geführt, um die Grundlage für die mögliche Rettung zu schaffen. Das letzte Wort hat dann das Insolvenzgericht beim Amtsgericht München.

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Beim MARO-Projekt in Landsham fingen die Probleme an

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