Das Maro-Mehrgenerationenhaus in Unterwössen. Seit 2021 wird hier Gemeinschaft gelebt.
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Zitterpartie bei Wohnbau MARO

Zitterpartie bei Wohnbau MARO

Für die Wohnbaugenossenschaft MARO läuft der Countdown. Nur noch eine Woche bleibt, damit der Insolvenzplan für den Fortbestand der MARO umgesetzt werden kann. Jetzt haben sogar Politiker der Regierungsfraktion privates Geld beigesteuert.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Rettung der soziale Wohnbaugenossenschaft MARO wird zur Zitterpartie. .Bis zum 15. Oktober müssen rund 4 Millionen Euro auf einem Treuhandkonto eingegangen sein. Rund 1,1 Millionen Euro sind bisher auf dem Treuhandkonto eingezahlt worden, das zeigt die Homepage "Maro-Retten.de".

700 Mieter und Mieterinnen bangen um ihr Zuhause

Die Maro-Wohnprojekte mit insgesamt 287 teils sozial geförderten Wohnungen an 18 Standorten in ganz Oberbayern standen von Anfang an für bezahlbaren Wohnraum und lebenslanges Wohnrecht. Rund ein Drittel der 2.100 Genossenschaftsmitglieder lebt auch selbst in den Wohnungen. Insgesamt bangen nun 700 Mieterinnen und Mieter der sozialen Genossenschaft MARO um ihre Wohnungen.

Landtagsabgeordnete investieren aus Privatvermögen

Absichtserklärungen in Höhe von 3,8 Millionen Euro liegen eigentlich vor. Nur wenn auch die restliche Summe als Rettungskapital vorliegt, wird der Insolvenzplan im November bei Gericht verabschiedet. Förderer und MARO-Mitglieder beteiligen sich und wie jetzt bekannt wurde, haben auch vier Mitglieder der CSU-Landtagsfraktion Anteile erworben.

Die CSU-Politiker Josef Zellmeier, Kerstin Schreyer, Thomas Huber und Alex Dorow investierten aus ihrem Privatvermögen. Die MARO dürfe nicht sterben, begründen sie in einer Pressemitteilung den Kauf der Anteile. Claudia Köhler, Landtagsabgeordnete der Grünen, findet das löblich, aber auch als ein Armutszeugnis, dass Politiker der Regierungsfraktion dazu gezwungen sind, privates Geld beizusteuern.

Warum gibt es keine finanzielle Unterstützung für MARO vom Freistaat?

Köhler erschließe es sich nicht warum der Freistaat nicht mit einer Bürgerschaft die soziale Wohnbaugenossenschaft unterstützt. Weit aus höhere Millionenbeträge wären für einen angeschlagenen Touristikkonzern oder als Bürgerschaft für ein Flugtaxi-Unternehmen geflossen. Eine Hilfe für die MARO sei rechtlich nicht möglich, da das Europäische Recht entgegen stehe, so Kerstin Schreyer vom Wirtschaftsausschuss der CSU, der Regierung seien die Hände gebunden, auch wenn die Bedeutung von Mehrgenerationshäusern und Demenz-Wohngemeinschaften allen klar sei.

Die rund 700 Mieter und Eigentümer der Maroimmobilien hoffen nun auf ein gutes Ende, nicht nur für ihre Wohnungen sondern damit auch der Gedanke vom sozialen Wohnungsbau überlebt.

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