Ein Pavian im Nürnberger Tiergarten-Gehege sucht bei einem anderen nach Ungeziefer.
Bildrechte: BR24/Franz Engeser

Kann die Tötung von Pavianen im Nürnberger Tiergarten vermieden werden? Der Tiergarten hat inzwischen drei Übernahme-Angebote.

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Doch keine Pavian-Tötung? Tiergarten prüft drei Angebote

Werden die Guinea-Paviane in Nürnberg vor der Tötung gerettet? Beim Tiergarten in Nürnberg haben sich inzwischen drei Interessenten gemeldet, die die Paviane aufnehmen wollen. Die Angebote werden aktuell geprüft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Chancen wachsen, dass der Nürnberger Tiergarten um die angekündigte Tötung mehrerer Paviane herumkommt. Wie der Tiergarten BR24 auf Anfrage bestätigte, gibt es mittlerweile infolge der weltweiten Berichterstattung drei Interessenten für die Tiere. Der Tiergarten hatte angekündigt, Paviane töten zu müssen, weil Affenhaus und Gehege überfüllt sind. Dort ist eigentlich nur Platz für 25 Primaten – aktuell leben aber 45 dort. Die Abgabe einzelner Tiere an andere Einrichtungen war bislang nicht gelungen. Auch eine Auswilderung der bedrohten Guinea-Paviane kam laut Tiergarten bislang nicht infrage, weil es keine geeigneten Gebiete in den Herkunftsregionen gebe.

Anfragen aus Österreich, Indien und Großbritannien

Die jüngste Anfrage für die Paviane kommt demnach aus Österreich. Wer hier angeboten hat, die Tiere aufzunehmen, wollte der Tiergarten nicht sagen. Schließlich sei die Einrichtung aus Österreich bislang nicht von sich aus an die Öffentlichkeit gegangen. Eine am Montag bekannt gewordene Anfrage aus Indien werde derzeit ebenso geprüft wie das Angebot der britischen Tierschutzorganisation "Great Ape Project". Hierbei stimmt sich der Nürnberger Tiergarten mit dem Europäischen Zooverband EAZA ab.

Bis wann eine Entscheidung fällt, ob der Nürnberger Tiergarten die Paviane an einen der Interessenten abgibt, ist noch unklar.

Anzeigen und Proteste von Tierschützern

Der Zoo hatte seine Ankündigung, mehrere Paviane zu töten, damit begründet, dass es auf anderem Wege nicht gelungen sei, die Zahl der Tiere im Affenhaus und dem dazugehörigen Gehege zu reduzieren. Die seltenen Guinea-Paviane seien dadurch hohem Stress ausgesetzt. Infolgedessen könne nur durch das Töten mehrerer Paviane die erfolgreiche Zucht fortgesetzt und damit auch zum Erhalt der bedrohten Art beigetragen werden, hieß es.

Der Deutsche Tierschutzbund hatte das Vorhaben massiv kritisiert. Die Tierschutzorganisation Peta hat dem Tiergarten Nürnberg bereits mit einer Strafanzeige gedroht, sollten die Verantwortlichen tatsächlich gesunde Pavian-Affen töten. Auch die Organisation Great Ape Project kündigte an, in dem Fall eine Strafanzeige stellen zu wollen. Tierschutzaktivisten demonstrierten am Sonntag vor den Toren des Tiergartens.

Zootiere werden öfter geschlachtet

Dass Zootiere geschlachtet und unter Umständen an andere verfüttert werden, ist im Tiergarten allerdings durchaus üblich. 2019 stammte etwa ein Fünftel des verfütterten Fleisches von anderen Tieren aus dem Tiergarten, etwa Hühner, Hirsche, Schafe oder Bisons.

Dass der öffentliche Aufschrei bei den Pavianen größer ist, hält Tier-Ethiker Max Tretter von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg für nachvollziehbar. Schließlich seien Paviane menschenähnlicher. Die aktuelle Diskussion über die Tötung einzelner Tiere sei daher wichtig.

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