Symbolbild: Viele Tierheime können keine Hunde von Privatpersonen mehr aufnehmen.
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"Dramatisch wie nie": Tierschutzbund beklagt Lage in Tierheimen

"Dramatisch wie nie": Tierschutzbund beklagt Lage in Tierheimen

Der Deutsche Tierschutzbund warnt: Viele Tierheime sind überfüllt - 80 Prozent können laut einer Umfrage keine Hunde mehr aufnehmen. Und: Es gibt einen enormen Investitionsstau. Wie lässt sich das ändern? Die Organisation macht konkrete Vorschläge.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Eine Überlastung der deutschen Tierheime - das droht einer Warnung des Deutschen Tierschutzbundes zufolge. "Die Lage der Tierheime ist so dramatisch wie nie zuvor", sagte Präsident Thomas Schröder dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND; externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt). Allein den Investitionsstau in Tierheimen des Tierschutzbundes bezifferte Schröder auf 160 Millionen Euro. Insgesamt gehe er von einem Bedarf von gut 200 Millionen Euro aus.

Laut einer RND-Umfrage in einer Stichprobe von 85 Tierheimen in ganz Deutschland schätzten drei von vier Einrichtungen ihre Auslastung mindestens als hoch ein, hieß es weiter. 80 Prozent gaben den Angaben zufolge an, Hunde von Privatpersonen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt über Wartelisten aufnehmen zu können. Bei Katzen seien es mehr als 60 Prozent.

Tierschutzbund fordert Maßnahmen zur Tierheim-Entlastung

Besonders die steigende Zahl von im Verhalten problematischen Hunden stelle die Tierheime vor große Herausforderungen. Schröder erklärt: "Ich habe ganz andere Ansprüche an Gebäude und Personal. Ich brauche Freilauf, ich brauche ausreichend große Gehege, ich brauche viel mehr und gut geschultes Personal, um die Tiere auch wirklich so zu halten, dass sie vermittelbar sind oder vermittelbar werden."

Um eine Entlastung zu erreichen, forderte Schröder laut RND unter anderem eine komplette Einstellung des Online-Handels mit Tieren sowie die Einführung einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht bei Heimtieren. Auch für einen Sachkundenachweis für Tierhalter sprach Schröder sich aus: "Wichtig ist, dass wir klarstellen, dass nicht jeder irgendwo ein Tier kaufen darf und das dann ohne jede Beratung, ohne jede Sachkunde."

Tiere aus Tierheimen adoptieren: Das sind die Regeln

💬 Mitdiskutieren lohnt sich: Die folgende Passage hat die Redaktion im Rahmen des BR24-Formats "Dein Argument" ergänzt. Hintergrund sind Kommentare mehrerer Nutzer zu den Möglichkeiten einer Adoption aus dem Tierheim.

Während Tiere in Online-Shops oder auf informellen Wegen teilweise problematisch einfach anzuschaffen sind, unterliegen Adoptionen aus dem Tierheim, die im Hinblick auf die Überfüllung für Entlastung sorgen würden, ungleich strengeren Regeln. Welche Regeln genau, werde von Tierheim zu Tierheim unterschiedlich gehandhabt und hänge auch vom zu adoptierenden Tier ab, so eine Sprecherin des Deutschen Tierschutzbunds auf Anfrage von BR24. In den meisten Fällen würden Interessenten gebeten, eine Selbstauskunft auszufüllen.

Im Tierschutzverein München e.V. sei es etwa zwingend erforderlich, dass die Person, die ein Tier adoptieren möchte, persönlich anwesend ist und sich mit einem Personalausweis ausweisen kann. Auch weitere Personen des Haushalts sollten anwesend sein. Nach einem ausführlichen Vorgespräch, in dem - wenn es um Adoption von Hunden und Katzen geht - die Lebensverhältnisse, der Alltag und Notfallpläne für Urlaub und Krankheit abgefragt werden, werde auch, sofern die Person in einer Mietwohnung lebt, um eine schriftliche Einverständniserklärung des Vermieters gebeten.

Schutzgebühr und tierärztliche Untersuchung

Außerdem finde bei Hunden und Katzen eine Vorkontrolle und auch eine unangekündigte Nachkontrolle in den ersten drei Monaten nach der Adoption statt. Darüber hinaus werde eine Schutzgebühr für das Tier erhoben, denn viele Tiere mussten bereits im Tierheim tierärztlich untersucht, geimpft und entwurmt werden. Die Schutzgebühr werde erhoben, um einen kleinen Teil der angefallenen Kosten abzudecken, die ansonsten die überwiegend spendenfinanzierten Tierheime vollständig selbst tragen müssten.

Bei Kleintieren wie Kaninchen, Meerschweinchen, Mäusen und Co. werden detaillierte Fragen gestellt, hier finde jedoch in der Regel keine Vor-Ort-Kontrolle statt, so eine Pressesprecherin des Deutschen Tierschutzbunds. 💬

Mit Informationen von epd

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