Nachdem die Tiergarten-Leitung Pläne bekannt gegeben hatte, wonach mehrere Paviane getötet werden sollen, könnten die Tiere diesem Schicksal möglicherweise doch noch entkommen. Das sagte Tiergartendirektor Dag Encke gegenüber BR24. "Wir haben erfahren, dass die Nachricht von unserem Vorhaben bis nach Indien vorgedrungen ist und dort eine Einrichtung erwägt, uns Paviane abzunehmen", so Encke. Nun müsse man erst einmal überprüfen, um was für eine Art von Einrichtung es sich handle und wie die Tiere dort gehalten werden sollen, so Encke weiter.
Nürnberger Tiergarten prüft Anfrage aus Indien
Wie gut die Chancen stehen, dass man die Paviane aus dem überfüllten Pavian-Gehege tatsächlich nach Indien abgeben kann, könne der Tiergarten-Chef derzeit noch nicht abschätzen. So habe man in der Vergangenheit auch Anfragen für die Paviane ablehnen müssen. Wie lange die Prüfung der Anfrage aus Indien dauert, konnte Encke nicht sagen.
Das hänge davon ab, wie gut der Nürnberger Tiergarten nun an benötigte Informationen zu der Einrichtung aus Indien komme. Sollte es sich um einen "etablierten Zoo" handeln, ginge das meistens sehr schnell. Bei einer privaten Organisation dagegen müsse man sich das "sehr genau angucken", so Encke.
Umstrittene Entscheidung
Der Nürnberger Tiergarten hatte am vergangenen Donnerstag angekündigt, mehrere Guinea-Paviane töten zu müssen, weil das für 25 Tiere ausgelegte Affenhaus mit 45 Pavianen derzeit komplett überfüllt ist. Ein Auswildern oder auch Abgeben von Pavianen an andere Zoos sei nach ausführlicher Prüfung nicht möglich, weswegen nur das Töten einiger Tiere bleibe. Beim Tiergarten spricht man von einem "Dilemma".
Massive Kritik von Tierschützern
Seit dem Bekanntwerden der Pläne hagelt es von Tierschützern Kritik. Die Tierschutzorganisation Peta droht dem Tiergarten Nürnberg mit einer Strafanzeige, sollten die Verantwortlichen ihre Ankündigung wahr machen und gesunde Affen töten. Die Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch (ARIWA) hatte zu einer Protestaktion aufgerufen. Vor den Toren des Tiergartens demonstrierten am Sonntag 50 Tierschutzaktivisten gegen die Tötung der Tiere. Sie forderten die Auswilderung der Tiere. Wenn das nicht gehe, dürften "keine Kosten und Mühen gescheut werden", um ein artgerechtes neues Gehege zu schaffen.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!