Als Little Berlin wurde das bayerisch-thüringische Dorf Mödlareuth im Kalten Krieg weltbekannt. Hier ging die innerdeutsche Grenze mitten durchs Dorf. Nach dem Fall der Mauer wurde das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth bei Töpen im Landkreis Hof gegründet. Es zieht mittlerweile jährlich bis zu 100.000 Menschen aus der ganzen Welt an, und damit mehr als doppelt so viele Besucher wie in den Anfangsjahren des Museums.
Tonnenschweres Original-Stück der Berliner Mauer
Das Museumsgebäude ist zu klein geworden. Nach 18 Jahren Diskussion und Planung entsteht derzeit ein Museumsneubau. Beim Tag der offenen Baustelle am Samstag konnten sich Besucher über die Neugestaltung des Museumsgeländes informieren. Das neue Museum wird voraussichtlich 2025 eröffnet. Mit einem Stück der Berliner Mauer ist bereits das erste Ausstellungsstück in das neue Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth eingezogen. Dieses Original-Stück ist tonnenschwer und braucht deshalb ein besonders massives Fundament.
Unter der Mauer gelitten, den Fall der Mauer gefeiert
Die Ausstellung soll auch dokumentieren, wie sich die innerdeutsche Grenze auf die gesamte Region ausgewirkt hat. Der Vorsitzende des Zweckverbands Deutsch-deutsches Museum, der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU), erinnert an die 4.000 DDR-Bürger, die 1989 mit Zügen aus Prag am Bahnhof Hof und damit in der Freiheit angekommen waren. Sie hatten tagelang in der deutschen Botschaft in Prag auf ihre Ausreise ausgeharrt. Die Bilder von der Ankunft der Prager Botschaftsflüchtlinge in Hof gingen um die Welt. Das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth wird diese Zeitdokumente in einer Dauerausstellung zeigen.
"Wir haben in besonderer Weise unter dem Bau der Mauer gelitten und in besonderer Art und Weise den Fall der Mauer gefeiert, das ist auch etwas, was wir hier mitgeben wollen, Geschichte der Region, aber auch Geschichte unseres Landes." Oliver Bär, Zweckverbandsvorsitzender Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth
An die missglückte, weil vom Staatsicherheitsdienst (Stasi) vereitelte Flucht von DDR-Bürgern mit einem Kleinflugzug, wird das deutsch-deutsche Museum ebenfalls erinnern. Das Flugzeug wird im Eingangsbereich des Museums unter der Decke schweben und einen ersten Blickfang für die Besucher bilden. Es soll die einstige deutsch-deutsche Teilung für nachfolgende Generationen begreifbar machen.
Millionen in das Deutsch-Deutsche Museum investiert
Mehr als 22 Millionen Euro werden in das neue Museum investiert, das am Ortsrand von Mödlareuth im oberfränkischen Teil des Dorfes entsteht. Die Fördermittel dafür kommen vom Bund, dem Freistaat Bayern, der Oberfranken Stiftung und vom Freistaat Thüringen.
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