Rote Trauben hängen an einem Rebstock und werden mit einer Schere abgezwickt. Weinbauer Simon Hornstein erntet an seinem Weinberg in Nonnenhorn gerade die Trauben für den Spätburgunder.
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Jetzt sind die roten an der Reihe. Weinbauer Simon Hornstein erntet an seinem Weinberg in Nonnenhorn gerade die Trauben für den Spätburgunder.

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"Einer der besten Jahrgänge": Am Bodensee läuft die Weinlese

"Einer der besten Jahrgänge": Am Bodensee läuft die Weinlese

Regen und Unwetter haben den Weinbauern in diesem Jahr zugesetzt, zuletzt mussten sie die Weinlese unterbrechen. Mit der Menge sind sie deshalb nicht zufrieden – dafür aber umso mehr mit der Qualität.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

16 Grad, kein Regen: Für die Weinbauern am Bodensee herrscht aktuell optimales Wetter, um die Trauben zu ernten. Doch sie sind spät dran. Mitte September mussten sie ihre Weinlese pausieren, Dauerregen machte eine Ernte unmöglich. Denn sind die Rebstöcke und Trauben zu nass, verwässert der Wein. Nun aber hat sich das Wetter stabilisiert und so läuft die Weinlese am bayerischen Bodenseeufer auf Hochtouren.

Regen und Hagel haben den Trauben zugesetzt

Damit sind momentan auch bei Simon Hornstein die Arbeitstage wieder lang: Nahe Nonnenhorn sortiert er an diesem Tag viele unbrauchbare Trauben aus. Schuld ist das schlechte Wetter in diesem Jahr, das hat den jungen Landwirt einen Teil seiner Ernte gekostet: "Der Hagelschlag, den wir hatten, kam aus einer Richtung. Deswegen gibt´s bei vielen Trauben eben eine Seite, die wunderbar aussieht und eine, die der Hagel zerstört hat. Und die schlimmsten versuchen wir jetzt eben auszusortieren."

Ursprünglich hatten sie mit der Weinlese Anfang September begonnen, dann kam der Dauerregen und mit ihm zwangsläufig eine Pause. Erst seit ein paar Tagen können sie an ihrem Weinberg wieder ernten. Bei Simon Hornstein, der hier aufgewachsen ist, wird per Hand gelesen. Circa zwei Stunden pro Rebreihe kann das dauern. Am Ende hofft er von diesem Weinberg hier rund 1.000 Liter Spätburgunder zu keltern. Einen Rotwein.

Die Qualität stimmt – nicht aber die Menge

Während er und sein Team gerade die roten Trauben sammeln, sind die weißen Trauben für einen Chardonnay bereits eingebracht. In der Produktionshalle wenige hundert Meter weiter kommen die Weißweintrauben in die Presse und werden zu Saft. Diesmal ist es deutlich weniger als im vergangenen Jahr.

Das beobachtet auch Clemens Hendriks. Er ist Vorstand des Weinbauvereins bayerischer Bodensee und selbst Weinbauer in Nonnenhorn. Statt der sonst üblichen 700.000 Liter Wein rechnet Hendriks in diesem Jahr nur mit rund 400.000 bis 500.000 Litern. Vor allem wegen des schlechten Wetters während der Blütezeit der Weinstöcke dürfte es diesmal deutlich weniger Wein geben als sonst.

"Dafür aber", betont der Winzer, "bekommen wir einen qualitativ hochwertigeren Wein als üblich." Das liege vor allem an dem hervorragenden Sommer. Und so verspreche der 2024er-Jahrgang einer der besten der vergangenen Jahre zu werden, betont Hendriks.

Die Bodensee-Winzer haben keine Nachwuchssorgen

Er schaut positiv in die Zukunft, denn anders als in einigen anderen namhaften Weinregionen werden am Bayerischen Bodensee kaum Flächen stillgelegt – im Gegenteil, betont auch Simon Hornstein: "Jetzt befinden wir uns gerade in einer sehr dynamischen Phase. Das heißt wir bepflanzen wieder viele ehemalige Weingärten, die es früher schon gegeben hat, mit Reben." Zudem finde sich in Nonnenhorn und Umgebung schon jetzt auf fast jedem Hof ein Nachfolger, so wie auch der junge Weinbauer Simon Hornstein.

Bei diesem sind für diesen Tag jetzt alle Trauben geerntet, morgen wird es weitergehen. Der künftige Wein muss nun reifen. Ganz natürlich soll er bei Simon Hornstein gären – ohne künstlichen Zusatz. Das braucht seine Zeit. Hornstein setzt auf alte Fässer. Alt deswegen, weil der Wein in neuen Fässern zu sehr nach Holz schmeckt, wie er sagt. Derweil heißt es immer wieder Proben nehmen und kontrollieren, ob die Qualität auch stimmt. Für den aktuellen Jahrgang stehen die Chancen auf alle Fälle gut.

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