Bernhard Pabst blickt vom Ankatal aus auf die Pegnitz.
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Letzte Rast kurz vorm Ende der Wanderung: Unten hängen die Kletterer an der "Ankatal Südwand", obendrauf macht Bernhard Pabst eine Pause.

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Einmal quer durchs Ankatal: Streckenwandern in Franken

Einmal quer durchs Ankatal: Streckenwandern in Franken

Seit die Menschen viel Auto fahren, wandern die meisten im Kreis. Bernhard Pabst will den Wanderern das Streckenwandern wieder näher bringen, also etwa von Bahnhof zu Bahnhof. Das ist umweltfreundlicher und erlebnisreicher, findet Pabst.

Über dieses Thema berichtet: Rucksackradio am .

Die meisten Wanderer erkunden die Fränkische Schweiz so: Mit dem Auto geht’s zum Parkplatz, von dort aus läuft man eine Runde, kehrt irgendwo ein und fährt wieder heim. Dadurch ballen sich die Wanderer auf den Rundwegen. Bernhard Pabst möchte die Wanderer für die Strecken begeistern, die nicht mit dem Auto zu erreichen sind. In seinem Buch "Wandern mit Bus und Bahn" beschreibt er Routen in der Fränkischen und der Hersbrucker Schweiz, die nur durch den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) möglich werden.

Beliebte Streckenwanderung durch das Ankatal

Eine seiner Streckenwanderungen führt durch das Ankatal. Die Wanderung geht von Plech bis nach Rupprechtstegen – mit dem Auto wäre die Strecke kaum gut zu wandern. Außer, man hat Lust auf fast 30 Kilometer Fußweg. Die Strecke ist 13,5 Kilometer lang, mittelschwer und dauert ungefähr viereinhalb Stunden – plus Pause. Und: Auf dem Weg liegen besonders viele Felsformationen und Höhlen.

"Man bringt auf einer Streckenwanderung einfach mehr Naturwunder unter, als auf einer Rundtour", erklärt Pabst. Und: Die Art zu wandern ermöglicht es, in Gebiete vorzudringen, die mit dem Auto nicht erreichbar sind. Deshalb trifft man auf den Routen im Wanderführer gerade in den mittleren Wegstrecken kaum andere Menschen.

Vesper im Walfisch-Schlund

Die Wanderung durchs Ankatal führt unter anderem am Hohlen Fels, an der Andreaskirche, der Gaiskirche und dem Ochsenstein vorbei. Für das Mittags-Vesper klettert Pabst hoch zum Appenloch. Der kleine Pfad ist dicht mit Brombeersträuchern zugewachsen. Vom Weg aus sieht der Hang aus wie ein unspektakuläres Stück Wald, die Karsthöhle ist umso beeindruckender.

Der Eingang sieht aus wie der Schlund eines Walfischs. Die Höhle ist 20 Meter lang, vier Meter hoch und 17 Meter breit. Pabst ist nicht der erste, der hier gerne herkommt. Bei Ausgrabungen im Jahr 1895 haben Höhlenforscher menschliche Skelette und Urnenscherben entdeckt. Pabst interessiert sich in erster Linie für die Tropfsteine, die an der Hinterwand aus dem Fels wuchern. Mit einer Taschenlampe leuchtet er die Stalagmiten ab und sagt anerkennend: "Das ist eine der schönsten Höhlen des Ankatals".

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Für seine Wanderführer rückt Bernhard Pabst mit der Kamera aus, um die schönsten Motive der Strecken festzuhalten: Wie hier das Appenloch.

Streckenwandern ist umweltfreundlich

Zur Brotzeit packt sich Pabst ein belegtes Brot aus. Der Sommer neigt sich dem Ende und die Wespen fallen über die Krümel her. Statt sie zu verscheuchen, lässt Pabst sie gewähren. Er freut sich über jede Wespe, jeden Schmetterling und jeden Grashüpfer, der seinen Weg kreuzt. "Das ist ein weiterer Vorteil, wenn man mit dem öffentlichen Nahverkehr wandert", sagt Pabst: "Das ist besser für die Natur." Laut Umweltbundesamt ist der CO₂-Ausstoß pro Person und gefahrenem Kilometer im mit dem Auto mehr als doppelt so hoch wie mit dem Zug im Nahverkehr.

Weiter geht's durch den raueren Teil des Ankatals. Hier weicht der Weg, den Pabst in seinem Buch beschreibt, immer wieder von den breiten Hauptwegen ab. Um den Pfaden zu folgen, empfiehlt der Wanderfreund, die GPS-Koordinaten herunterzuladen. An einer Stelle führt der Weg sogar durch ein kleines Loch im Fels. Dort müssen die Wanderer auf dem Hintern hindurchkriechen.

Wandern mit dem ÖPNV braucht viel Planungszeit

Das Ende der Wanderung ist wiederum gut sichtbar. Ein großer Felsbrocken steht an der Pegnitz, von da aus geht es noch ein paar Schritte am Fluss entlang zum Bahnhof Rupprechtstegen. Dort schlendert ein anderer Wanderer zum Zug. Jörg heißt er und erzählt, dass er ebenfalls lieber Strecken als Kreise wandert. Allerdings hadert er etwas mit den Verbindungen. "Man braucht viel Zeit fürs Planen. Der Zeitaufwand steht in keinem Verhältnis", sagt er. Mal eben spontan wandern gehen, das funktioniere dann doch mit dem Auto besser. "Sehr schade" findet er.

Den Planungsaufwand nimmt Pabst seinen Leserinnen und Lesern ab. In seinem Wanderführer "Wandern mit Bus und Bahn Fränkische und Hersbrucker Schweiz" schlägt er An- und Abreise-Routen vor. Für die Ankatalwanderung geht es zum Beispiel morgens um 7:37 mit dem Zug von Nürnberg nach Pegnitz und von dort aus um 8:26 mit dem Bus weiter nach Plech. Zurück fährt der Zug von Rupprechtstegen aus jede Stunde zurück nach Nürnberg. Ein weiterer Vorteil des Wanderns mit dem ÖPNV: Die müden Füße müssen am Ende keine Gaspedale mehr bedienen, sondern können sich auf der Heimfahrt im Zug gemütlich ausruhen.

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